Kolumne: Homophobie auf Youtube - Conchita Wurst
Schon längst weiß es jeder: Conchita Wurst gewann den Eurovision Song Contest. Doch Tausende gönnen dem Star den Sieg nicht und verkünden das lautstark.
Youtube ist bekannt für seine Kommentare, und das schon immer. Seitdem es Videos gibt, sind dort die sogenannten “Hater” zu finden. Doch was das ist? Ein Mensch, der um jeden Preis Aufmerksamkeit braucht, von Eifersucht zerfressen ist und Menschen hasst die anders sind als er selbst. Das Internet gibt Anonymität, und verhilft ihnen so zu Aussagen, die sie jemandem Angesicht zu Angesicht niemals sagen könnten. Kurz: Ein Typ von Mensch, den Niemand leiden kann. Reaktionen von Youtube bleiben aus, Kommentare werden nicht gefiltert.
Leider, bleibt es oft nicht bei nach Aufmerksamkeit lechzenden Schatten, sondern auch echte Rassisten, Homophobe und Nazis verbringen ihre Zeit im Netz. Und auch hier: Niemand weiß meinen Namen, ich hau mal richtig auf die Pauke. So leiden viele Youtuber an dem unerklärlichen Hass auf ihre Personalität. Unter jedem Video schreiben sie ihre Meinung. Sachliche Kritik? Mitnichten. Die Produzenten sind dann hässlich, behindert, schwul, ekelhaft. Ohne jede Begründung.
Conchita Wurst in den Sozialen Netzwerken
In der letzten Nacht wurde dieses Phänomen auf die Spitze getrieben. Conchita Wurst gewann den Eurovision Song Contest. Auf allen sozialen Medien wurde es verkündet. Sekunden später begann der Aufschwung aus dem Untergrund. Auf Twitter, Facebook und Youtube erschienen Kommentare, die sich nicht nur auf Wortspiele über Würste und Bärte beliefen. Unter dem offiziellen Video zum Song “Rise like a Phonenix” kommentierte der User zmakK: “dieser transenspast und jeder der für ihn angerufen hat gehört ins gas”. Das Verhältnis der Daumen: 38.697 Positive gegenüber 33.633 negativen Bewertungen. Unwahrscheinlich, dass dies allein mit seinem Gesang zusammenhängt. Auf Facebook erschien der Kommentar “Fake VOTES. Eurovision is FAKE SHOW. U sucks.” Ein Bruchteil der Rezensionen, die erschienen. Es ist verständlich, dass einige Menschen den Lebensstil von Conchita Wurst nicht verstehen. Warum aber im Web Amok laufen? Das ist unverständlich.
Doch die “Faith in Hummanity” ist noch nicht verloren. Als Reaktion scheint die Facebook-Seite des Eurovision die schlimmsten Kommentare gelöscht zu haben. Mittlerweile tauchen auch viele Kommentare auf, die Conchita verteidigen und ihr aus tiefster Seele gratulieren.
Ich finde die gesangliche Leistung überragend und gratuliere Conchita Wurst zu ihrem Sieg. Herzlichen Glückwunsch!
Beitragsbild: Eurovision Song Contest