Lidl-Screenshot

Kritik: Lidl’s YouTube-Kochshow

Der Discounter “Lidl” hat innerhalb seiner aktuellen Qualitätskampagne die YouTube-Kochshow  “Gerneküche” mit Kolja Kleeberg gestartet. Kann Lidl YouTube?

Gronkh, Y-Titty, LeFloid oder auch Doktor Allwissend, alle diese Persönlichkeiten beziehungsweise Gruppierungen sind durch die Videoplattform YouTube bekannt geworden. Moderatorin Nela Lee hat es sogar geschafft, sich neben ihren Fernseharbeiten eine Community in der Webvideolandschaft aufzubauen. Diese Möglichkeit möchten natürlicherweise auch Marken nutzen und starten entweder mit Unterstützung von YouTubern (“Turn on” - Saturn und Mediakraft) oder auch aus eigener Kraft Kampagnen und Formate in der Webvideowelt.

Mit dem Format “Gerneküche” und dem Koch Kolja Kleeberg möchte der Markendiscounter Lidl nun innerhalb seiner Qualitätskampagne eine Bewegtbildcommunity aufbauen. Kreiert und produziert wird das YouTube-Format zusammen mit der Agentur “Fischer Appelt”.

In der ersten Folge weiht der Ex-GNTM-Juror und Casting-Direktor Rolf Scheider die neue “Gerneküche” ein. Nach einer Anmoderation und einem Intro, das deutlich macht, dass es in der Folge um ein Spargelrezept gehen wird, folgt die Begrüßung des Gastes. Gekocht wird dann ein Spargelgericht mit Obatzter und gebackenen Brezelstücken. Neben dem gemeinsamen Kochen plaudert Koch Kleeberg immer wieder mit dem Casting-Direktor über seine Laufbahn.

Taugt die “Gerneküche” denn etwas?

Konzeptionell ist das Format keine Innovation, aber in der Struktur gut auf die Bedürfnisse von Webvideokonsumenten angepasst. So hat die Folge nur eine Länge von sieben Minuten und auch keine Elemente wie lange Intros, die zwar im TV-Geschäft ein “Must-have” sind, für die Webvideobranche aber eher kontraproduktiv. Durch viele Schnitte und Kamerawechsel bekommt die Folge eine Dynamik, die wichtig ist, um die Watchtime der Nutzer hochzuhalten, denn einerseits ist dadurch die Chance höher, dass Nutzer die komplette Folge gucken und andererseits verbessert dies auch den Algorithmus des Lidl-Videos bei YouTube.

Ein Problem des Formats ist jedoch, dass es eine Zielgruppe anspricht, die noch gar nicht richtig auf YouTube angekommen ist. Erwachsene Konsumenten nutzen die Google-Tochter zwar, aber meist eher nach Videoempfehlungen und nicht, indem sie ihre abonnierten Kanäle verfolgen. Des Weiteren wirkt das Format durch viel Tiefenschärfe und Detailaufnehmen durchweg professionalisiert. Dadurch verliert es an Authentizität, welche besonders für junge Zuschauer sehr wichtig ist.

Auch das Gespräch der beiden wirkt sehr unterbrochen, da immer wieder Lidl-Produkte in die Kamera gehalten oder Sätze durch Kochvorbereitungen unterbrochen werden. Die Atmosphäre wirkt sehr hallig und leer, da keine Hintergrundmusik hinterlegt ist. Dies bewirkt einen eher industriellen Touch, der in Verbindung mit einer Küche nicht in die Szenerie passt.

“Gerneküche” ist ein vielversprechendes Brand-Projekt, welches viele Stil-Elemente des Webvideos beherzigt. Ob sich das Format langfristig halten kann ist jedoch eine andere Frage.

Beitragsbild von Lidl




  1. Anonymous

    Fehlendes Fachwissen über das Medium Film im Allgemeinen, ignorieren von auch bei Broadmark behandelten Studien über die Webvideonutzung und das Erheben von persönlichen Geschmack zum allgemeinen Standard beinhalten diese Kolumne. Fazit: schlicht überflüssiges Geschreibsel


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