Über das Mimimi zur Gangtour
Lisa Haala schreibt in ihrer Kolumne über den Hate zur Gangtour.
VideoDays oder Gangtour. Gangtour sabotiert VideoDays. VideoDays vs. Gangtour.
Viele Formulierungen des gleichen Problems, das eigentlich gar kein Problem ist. Ich bin es leid zu lesen, wie doof die Gang doch ist. Ich bin es leid, zu sehen wie unnötig die Kooperationen mit YouTubern der Gang sind. Und ganz besonders bin ich den allgegenwärtigen Hass leid, der bei jeder Neuigkeit über die Gangtour plötzlich aufplatzt. Sprüche wie „Jetzt wisst ihr alle, welche Städte ihr wann meiden müsst.“ oder „Falls ihr im Mai noch Eier und faule Äpfel überhabt, wisst ihr, wo sie hingehören.“ oder „Das Geld ist besser in Klopapier investiert als in die Karten.“ lese ich leider immer wieder und frage mich, wo plötzlich das Motto „Leben und leben lassen.“, das ständig gepredigt wird, geblieben ist.
Das Folgende hat überhaupt gar nichts mit meiner Meinung zur Gang und deren Friends zu tun, was ich von ihren Videos halte oder von den Personen im Allgemeinen. Denn das spielt überhaupt keine Rolle und selbst wenn ich mich furchtbar über die Leute der Gang (oder auch sonst irgendjemanden) aufregen würde, käme es mir niemals in den Sinn, mich so zu äußern, wie ich es tagtäglich in den sozialen Medien lese. Das Verurteilen von Menschen, die einem nicht passen, zu viel Schminke tragen oder sich subjektiv unlustige Videokonzepte ausdenken, ist mittlerweile so sehr zur Normalität geworden, dass ich mich frage, wie man noch guten Gewissens in den Spiegel gucken kann und im nächsten Moment für Offenheit, gegen Homophobie (als Beispiel) und für “Jedem das Seine” eintritt. Denn es ist nichts anderes. Es ist keine Kritik, kein “meine Meinung” und keine objektive Beurteilung, es sind meist ganz schlichte Beleidigungen oder Hate. Wenn ich in meinem Leben etwas zu tun suche, dann sicherlich nicht das böswillige Miesmachen von Dingen, die andere als ihr Lebenswerk betrachten einfach, weil es mir nicht cool genug ist oder ich unzufrieden mit meinem Frühstück war.
Aber zum eigentlichen Punkt: Nicht nur im letzten Jahr sondern bereits davor gab es Kritik zu den VideoDays. Er ist zu groß, zu unorganisiert, zu weit weg, es kriegt nicht jeder ein Autogramm, man durfte keine Fotos machen. Natürlich sind das alles Fakten und natürlich ist das traurig, wenn man zum Teil hunderte Kilometer nur deswegen angereist ist. Aber es ist einfach die Natur der Dinge. Bei Millionen YouTube-Fans ist es einfach unmöglich, jeden zufrieden zu stellen. Es fehlt die Zeit, der Ort, die Kapazität und tausend andere Kleinigkeiten. Allein die Tinte und das Papier, die nötig wären, um jedem ein Autogramm zu schreiben! Es ist einfach nicht möglich.
Aufgrund diverser Gründe haben sich nun einige YouTuber – und zwar nicht nur die Gang – dazu entschieden, die VideoDays dieses Jahr nicht zu besuchen. Und schon wieder gab es Gemecker. Wie alte greise Omas zetern alle darüber, wie unfair es sei, dass die YouTuber nicht zu den VideoDays kommen. Ohne einen Gedanken daran zu verschwenden, dass es eventuell Gründe für diese Entscheidungen gibt und diese Gründe nicht etwa „Ich will meine Fans ärgern“ sind.
Um also einen Ausweg aus der ganzen Situation zu schaffen und die Nachteile der VideoDays zu minimieren, wurde eine Alternative geschaffen. Meiner Meinung nach eine gute Idee, wenn nicht die einzig mögliche Option, um so viele Zuschauer wie möglich zu erreichen. Das Argument „Es ist so weit weg. Kommt mal hier her.“ wird durch eine Tour durch ganz Deutschland, Österreich und die Schweiz ausgemerzt. „Es ist zu groß und unorganisiert.“ wird durch die Reduzierung der Eintrittskarten und teilnehmenden YouTuber außer Kraft gesetzt. Zudem wird jedem Zuschauer ein Autogramm versprochen, niemand soll unglücklich die Veranstaltung verlassen, bei deren Vorbild – den VideoDays – so einige Tränen geflossen waren. Eine gute Umsetzung der Kritik möchte man meinen. Die Gangtour setzt dort an, wo es die größten Kritikpunkte gab und bietet zudem keinerlei terminliche Überschneidung zu den VideoDays.
Aber natürlich ist auch hier wieder niemand zufrieden. Leider kann man nicht eindeutig feststellen, ob mal wieder gegen das Prinzip der Tour gewettert wird oder gegen die Tatsache, dass gerade die Gang diese macht, die zum Feindbild vieler Twitter-Nutzer auserkoren wurde. Belegbar ist nur, dass jeder irgendwie mit allem unzufrieden ist. Man kriege nichts geboten, schreien alle umher, ohne dass überhaupt bekannt ist, was für Entertainment die Tour bietet oder was generell abseits von Autogrammen geplant ist.
“YouTuber sind auch nur Menschen!”, schallt es so oft über meine Timeline. Offensichtlich sind es aber Menschen, die sich klonen und beamen können und keinen Schlaf brauchen. Denn schließlich wird von ihnen erwartet, jeden einzelnen ihrer Hunderttausenden oder gar Millionen Fans zufrieden zu stellen. Und sollte auch nur ein Detail an dem Versuch der Umsetzung nicht stimmen, ist alles scheiße. Und zwar so scheiße, dass man ordentlich darüber herziehen muss.
Mimimi.
Ein weiterer Punkt, der die VideoDays allerdings teilweise auch betrifft, ist das Gezeter über die Kartenpreise der Gangtour. Ja, sie kosten Geld. Ja, sie kosten mehr Geld als eine Packung Milch bei Aldi. Aber sie kosten deutlich weniger als die Bahnfahrkarte und das Hotel zu den VideoDays. Und ganz besonders kosten sie wesentlich weniger Geld, als all die iPhones, iPads und sonstige Smartphones oder -watches, die ihr für selbstverständlich nehmt. Eine Generation, in der Handyverträge für 40 Euro Normalität sind, in der man mit Handtasche zur Schule geht und sich schon mit zehn Jahren die erste Mascara holt oder mit zwölf Jahren spätestens die neue Playstation zu Weihnachten bekommt. Und genau diese Generation regt sich über Kartenpreise auf, die niemand sie zu kaufen zwingt. Nahezu jeder YouTuber hat ein Postfach, über dass ihr Autogrammkarten erfragen könnt. Das kostet euch zwei Briefmarken und ein Blatt Papier. Wenn ihr nur das wollt, dann schreibt einen Brief und freut euch.
Veranstaltungen wie die VideoDays oder die Gangtour kosten Geld. Die Venues müssen gebucht werden, die Security-Leute müssen bezahlt werden, die Techniker, Pommessalzer, Musiker, Bühnenarbeiter, Busfahrer, Klofrauen, Hotels, Brötchenschmierer, Organisatoren und so weiter und so fort – sie alle müssen bezahlt werden. Und nein, das Security-Personal basiert nicht auf Abgehobenheit sondern auf Sicherheit. Bei Veranstaltungen dieser Art – oder auch den einfachen Konzerttouren – sind Security-Leute ein Muss. Es geht um eure Sicherheit und um die Sicherheit der YouTuber, die durch kreischende, drängelnde und ausrastende Menschenmengen nun einmal bedroht ist. Auch die Tatsache, dass es nach Konzerten nicht immer Autogramme und Fotos gibt, ist kein böser Wille, sondern die Begrenzung durch die Anmietung der Venue und des dazugehörigen Personals.
Ich bin es leid, dieses ständige Gejammer mitzukriegen. Diese permanente Unzufriedenheit und die böswilligen Unterstellungen, die in erster Linie die Leute treffen, die sich wirklich Mühe geben. Man kann es nicht jedem Recht machen. Das geht vielleicht bei zehn Fans und vielleicht auch noch bei 100. Aber selbst da wird es schon schwer. Bei Zahlen, die über die Füllmengen von Fußballstadien jedoch weit hinaus gehen, ist es schlichtweg unmöglich. Ich habe zwar nun schon fast ein viertel Jahrhundert gelebt, doch trotzdem bin ich wohl noch naiv genug, um zu hoffen, dass das irgendwann auch der letzte YouTube-Zuschauer begreifen wird und das ständige Gehate gegen alles und jeden endlich ein Ende hat. Und wenn eure Aufregung sich gar nicht um die eigentliche Veranstaltung dreht, sondern nur wieder nach einem Grund gesucht wird, bestimmte Personengruppen schlecht zu reden, dann erinnert euch das nächste Mal an euer Verhalten, wenn ihr mal wieder Moralpredigten über Mobbing haltet.
Denn das ist es, was ihr alle ständig tut, obwohl ihr es angeblich so sehr verurteilt: Mobbing.
Weitere Artikel über die Gangtour findet ihr hier. Alle unsere Artikel zu den VideoDays hier.
Beitragsbild von Clemens v. Vogelsang (CC BY 2.0)
Bitte keine Kritik an der Generation. Ich kann es nicht mehr hören. Du hast zwar recht, aber nicht mit deinen Standardsätzen, die jeder Blog gebraucht. Ich fand den Artikel Bis dahin gut aber diese dauernde Pauschalisierung nervt mich so unglaublich. (Und sorry meine Autokorretur Walpertinger nervt.)
Du hast natürlich recht, dass das stark pauschalisiert ist und sich längst nicht jeder in diese Gruppe einsortieren lässt. Leider jedoch ein Großteil und leider auch viele der Leute, die sich ebenso äußern, wie ich es beschrieben habe. Ich nehme ja auch Bezug dazu, was ich auf meiner eigenen Timeline lese und da ist es gar nicht so pauschalisiert
welcher untermensch hat denn diese scheise geschrieben die lappen verlangen knapp 30 für karten damit man die bebobachten kann für fotos wird extra geld verlangt für autogramme auch und du entschuldigst dasa damit das handyverträge 40 euro kosten und immer jüngere leute iphones und ipads besitzen
Wie bitte, für Autogramme und Fotos wird extra Geld verlangt? Was redest du für einen Müll, informier dich mal bevor du so einen Schwachsinn verbreitest, der Preis deckt Kosten der Hotels, der Locations, vom Personal, vom Bus uvm. ab. Außerdem wird es eine Bühnenshow geben mit Livemusik und Tanz, ganz normale Konzerttour also mit 14 verschiedenen Künstlern.
Zum Glück können wir uns alle auf einer angemessenen Ebene unterhalten. Kannst du mir die Quelle schicken, wo steht, dass Fotos extra kosten? Davon habe ich noch nichts gehört.
Ich entschuldige nichts, denn im Endeffekt muss jeder wissen, wofür er sein Geld ausgibt. In der Kolumne ziehe ich lediglich einen Vergleich der Preiskategorien, in denen einige Dinge für selbstverständlich und andere für überteuert erachtet werden.
Es geht nicht um “Mimimi”, sondern um das Zauberwort “Monetarisierung”. Und ich befürchte, dass es eher die Altersgruppe 16+ ist, die die Gangtour kritisiert, sonst wäre sie ja nicht in zwei Städten bereits ausverkauft, oder?
Klar, Kinder sind die lukrativste Zielgruppe, die die YouTube-Szene mit ihrer schlechten Musik und ihrem Merchandise hat - warum wird das dann aber nicht einfach mal zugegeben? Stattdessen kommen ständig Liebesbekundungen, die den Kindern noch mehr nicht vorhandene Nähe suggerieren. Und dann beschwert man sich über Stalking und Einmischen in Privatsphäre. By the way, ich finde eine Gangtour-Karte von Papi für 30€ genau so altersungemäß wie ein gleichwertiger Handyvertrag, wobei letzterer wenigstens noch einen Sinn hat. Und jetzt denkt brav daran, mich als ach so nervigen Ü20-Jammerlappen abzustempeln. Oh und um Gottes Willen, der Neid, vergesst den mich zerfressenden Neid bloß nicht!
Die (teilweise suggerierte) Beziehung zu den Fans ist wahrscheinlich ein anderes Thema, die man anders beleuchten müsste
Eine Tour mit “Monetarisierung” zu beschreiben ist auch nicht recht passend, wie ich finde, da die kostenfreie Zur-Verfügung-Stellung dergleichen praktisch nicht möglich ist. Über den Preis der Karte kann ich persönlich nichts sagen, da ich den Umfang der gebotenen Leistungen ebenso wenig kenne, wie die Tourkalkulation.
Generell kann man sicherlich auch berechtigte Kritik über die Gangtour loswerden, wie zu jedem anderen Thema auch. In der Kolumne geht es jedoch um den unreflektierten Hate, den ich selbst tagtäglich lese und nicht angemessen finde, da die reine Idee der Gangtour lediglich eine Umsetzung von Fanwünschen a la “Kommt mal hier her” etc. darstellt.
Über die altersungemäßen Preise einiger Dinge möchte ich erst gar nicht anfangen zu reden ;D
Dein Kommentar trifft’s auf den Punkt, der letzte Satz ist allerdings das Highlight! Danke dafür!
Du hast wirklich bei dem meisten Recht, aber es kann echt nicht sein dass man an der Generation meckert schließlich kauft sich nicht jedes Mädchen eine Wimperntusche mit 10- ich auch nicht- und zu dem Preis muss ich sagen dass die YouTuber zwar viel zahlen müssen aber die YouTuber verdienen aber auch deutlich viel dank uns. Außerdem kriegt es Bibi hin ihre Tour gratis zu machen und die Gang hat zusammen deutlich mehr Abos als Bibi allein
Die Kolumne bezieht sich, wie ich auch deutlich mache, auf Kommentare meiner eigenen Timeline und da ist dieser Vergleich schon zu ziehen, auch wenn er natürlich nicht auf jeden zutrifft. Pauschalisierungen decken nie jede individuelle Person ab und es soll sich auch definitiv nicht jeder angesprochen fühlen.
Ich denke, die Tatsache, dass YouTuber “dank uns” viel verdienen, rechtfertigt nicht den Wunsch nach einer günstigen oder kostenlosen Tour. Die Definition und Rechtfertigung von “viel” ist wohl außerdem subjektiv und eine Frage, die nicht ohne ausreichendes Know-How beantwortet werden sollte.
Es ist und bleibt ein Job und ein Geschäft und ist kein Geschenk an treue Fans. Ebenso ist Bibis Tour nicht mit der Gangtour zu vergleichen.
Dann sollten aber die Worte “wir wollen euch was zurückgeben” den Fans gegenüber nicht fallen, dann könnten auch die erfolgreichsten Youtuber unter den die bei dieser Lappen-Tour dabei sind, das aus ihrer eigenen Tasche zahlen, nur dann kann man von “zurückgeben” reden, eine Umarmung oder ein Foto für das Geld bezahlt wird, ist kein zurückgeben. Desweiteren frag ich mich wer dich an n PC gelassen hat, ab in die Küche mit dir.. vllt lässt du da weniger anbrennen als beim Schreiben
Die Wortwahl ist wohl tatsächlich ungünstig und suggeriert andere Begebenheiten. Die Idee der Tour ist allerdings womöglich eine Art “zurückgeben”, nur dass die Umsetzung finanziell gestützt wird. Es ist ein wenig Wortklauberei. Solche Dinge sollte man ebenso wenig wortwörtlich nehmen wie Werbeversprechen. Dass es dennoch getan wird, liegt wahrscheinlich an der überall gepredigten Fannähe und Authentizität der YouTuber.
Ach und zu deiner letzten, sehr konstruktiven Aussage: Ich mache Feuer, wo es nötig ist.
Liebe Frau Haala,
ich glaube Sie haben “uns” da falsch verstanden.
Es geht nicht darum etwas schlecht zu machen und grundlos auf schwächeren rumzuhacken um sich dabei überlegen zu fühlen (das wäre wohl das von Ihnen beschrieben Mobbing). Es geht um ganz andere Dinge - nämlich um eine Bewegung von Menschen, die aktuell so großen Einfulls wie nie zuvor auf junge Jugendliche (12-15) hat und an der sich eben diese jungen Menschen orientieren.
Dabei steht aktuell ein großer Teil der Youtuber-Bewegung in der meiner Meinung nach berechtigten Kritik.
Auf vielen der Kanäle wird ein unglaublich oberflächerlicher und konsumorientierter Lebensstil als erstrebenswert dargestellt. Man findet dort so viele “beauty” und “haul” Videos wie nie zuvor. Dort werden eben NICHT nur die Meinungen von ein paar “echten” Teenies verbreitet, sondern es stehen eben auch finanzielle Interessen von Youtubern und deren Management dahinter, die ganze bewusst Produkte bewerben und platzieren, um eben die jungen Leute zum Kauf zu bewegen. Wie z.B. Herr Böhmermann schon angemerkt hat, haben die Youtuber eine ähnliche Reichweite wie die größten deutschen Tageszeitungen zusammen (exklusive Bild). Hier entsteht eben auch eine große Verantworktung bei den Youtubern. Kritik an einem Geschäftsmodell, welches auf dem Verkauf von “Beauty”-Produkten und anderen “Konsumgefühlen” an 13 Jährige basiert, darf und MUSS geübt werden. Dies hat überhaupt nichts mit “Leben und leben lassen zu tun. Der gezogene Vergleich zum Aufruf gegen homophobie ist abstrus. Die Kritik vieler Menschen geht gegen Oberflächlichkeit, gegen konstanten Druck, cool und “schön” zu sein, dass sind Werte die auf den Kanälen extrem propagiert werden. Die Youtuber selbst unterstellen Kritikern meist Neid, oder bezeichnen sie einfach als “hater”. Sich mit der Kritik auseinanderzusetzen und sich selbst zu hinterfragen, tun die wenigsten.
Zu dem bereits fragwürdigen Geschäftsmodell vieler Youtuber, kommt nun noch eine Veranstaltung - scheinbar ohne echtes Konzept - hinzu, die 26(!) Euro Eintritt kostet. Diese Summe ist sicherlich nicht mit Security o.ä. zu rechtfertigen. Vergleicht man die Preise der Gang-Tour mit den Ticketpreisen “echter” Musiker in gleicher location, welche wohl deutlich mehr technisches equipment und Vorbereitungszeit benötigen, muss man doch schmunzeln.
Was genau bei der Gang Tour dann eigentlich passiert scheint auch keiner so richtig zu wissen. Bisher war lediglich von einer Autogrammstunde, Fotos und “challenges” die Rede. Aufwand sieht anders aus.
Ihr Beitrag geht meiner Meinung nach am Kern der Kritik vorbei.
Lukas D.
Lieber Herr D.,
vielen Dank für Ihre wirklich konstruktive Kritik. Sie haben völlig Recht, wenn Sie meinen, die Kolumne geht an dieser vorbei. Allerdings ist durchdachte Kritik mit diesem Beitrag auch gar nicht adressiert worden. Ich stimme Ihnen völlig zu, dass an der Branche etc. Kritik geübt werden muss. Der von Ihnen beschriebene Lebensstil ist allerdings nicht nur auf YouTube zu finden, wird hier jedoch besonders angeprangert, da YouTuber als persönlicher gelten und man sich eher mit ihnen vergleicht.
Meine Aufregung richtet sich lediglich an den (objektiv nun begründeten oder unbegründeten) Hate. Der Homophobie-Vergleich war extrem und spricht eben jene Oberflächlichkeit an, durch die Menschen aufgrund der Menge an Makeup in ihrem Gesicht verurteilt werden, was rein gar nichts mit deren Geschäftsmodell zu tun hat.
Die Gangtour mit einer Konzerttour “echter Musiker” zu vergleichen, da insbesondere Zielgruppe und Zweck der Tour sehr weit auseinander liegen. Die Preise der Tickets kann und möchte ich nicht beurteilen, ohne die entsprechende Kalkulation gesehen zu haben. Ich stimme Ihnen jedoch zu, dass es ein Problem darstellt, die Tickets praktisch blind kaufen zu müssen, ohne zu wissen, was einem im Gegenzug genau geboten wird. Dies lässt schnell auf einen überteuerten Ticketpreis schließen.
Deine Argumente sind absolut gegenstandslos, wie fats alles in deiner möchtegern-“Kolumne” du setzt voraus das alle 13 jährigen Liont-Fans den fast gleichen Finanziellen-Standard leben, und vergleichst ein völlig überteuertes Ticket mit Dingen die damit nichts zu tun haben, und das wahrscheinlich nur in der Hoffnung dass du bei den Leuten die zu Recht kritisiert werden erwähnung finden wirst, damit dein nicht vorhandenes Argumentations”Talent” beachtung findet, gönn dir mal n Blick in ne andere Branche als Bloggerin, oder allem anderen was mit schreiben zu tun hat wirst du kein Land gewinnen.
Vielen Dank für diese durchdachte und sehr objektiv und freundlich rüber gebrachte Kritik, durch die ich mir endlich über meine Hoffnungen klar werden konnte!
Das Problem mit den Preisen, wurde ab dem Moment deutlich an dem sich Basti eingeschaltet hat. Ab da an hat auch jemand etwas gegen die Preise der Gangtour gehabt dem man nicht aberkennen kann das er das Wissen und die Erfahrung durch die Touren mit seinen Bands besitzt. Wenn jetzt jemand x-beliebiges das getan hätte wäre das noch lange nicht so schmerzhaft gewesen aber jemand der Ahnung hat, vorallem weil dort auch relativ viele Künstler und eine große Entourage mit zu den Konzerten fährt.
Vorallem sind das dort alles aktive Künstler die alle durch performen und nicht nur ein paar Lieder singen und dann runter oder nur eine Challenge machen. Die “Challenges” gehören bei einem normalen Konzert als Entertainment dazu, genauso kommunizieren mit den Fans vor der Bühne. So dauert ein Konzert, mit Vorband, an die 2 - 3 1/2 Stunden, dazu gehört nicht Autogramme geben. Autogramme werden von vielen Künstlern nach den Konzerten gegeben, auch trinken viele dort noch etwas mit den Fans und halten sich im Veranstaltungsort noch länger auf.
Auch sind die Kosten die du aufzählst teilweise nicht nachvollziehbar, um nicht einfach daher zulabern mal eine Kurze Rechnung ( Ich gebe nur essentiel wichtige Ausgaben an ) :
Umsatz der “Gangtour”: Die Karten kosten 27 €, das Fassungsvermögen der Veranstaltungshallen- und orte mache ich einmal an der Großen Freiheit 36 fest und zwar 1500 Besucher, das sind dann 40.500 € pro Event das sind dann für alle 11 Events 445.500 €. Gehen wir zusätzlich von 120 verkauften Tshirts für je 20€ und 60 Pullover für an die 30 € das wären dann 2.400 € für die Tshirts und 1.800 € für die Pullover, sprich noch einmal 4.200 €, durch die ganze Tour also 46.200 €. Eventuelles Sponsoring lass ich da einmal weg, wobei es nicht abwegig ist. Also ist es ein Umsatz von 491.700 €.
Nun zu den Kosten: Der Mindestlohn für Techniker und Aufbauhelfern bei Konzerten udn Events geht in Deutschland bei 8-9 € los. Gehen wir von einem Lohn aus der auch die Arbeitnehmer milde stimmt sagen wir 11 € ( Mindestlohn !) für Tontechniker an die 20 €, wobei man von diesen nicht so viele benötigt. Also sagen wir 8 Aufbauhelfer und 3 Tontechniker, wobei ich in diesem Fall nicht miteinbeziehe das viele der Aufbauhelfer technisch wegfallen da viele Veranstaltungsorte ein festes Bühnenbild haben. Sprich bei den Aufbauhelfern sind es 5.808 € für die gesamte Tour und für die Tontechnik 3.960 €, bei einer Arbeit von 6 Stunden. Also 9.768 € Euro für den Aufbau und die Technik der Tour. Dann noch die Sicherheitskräfte sagen wir bei denen auch 20 € pro Stunde und von diesen min. 14, die für 6 Stunden dort sind also an die 1.700 € pro Event und 18.480 € für die Gesamte Tour. Kommen wir zur Miete der Veranstaltungsorte und gehe wir dort mal von 10.000 Euro für die Veranstaltungsorte aus also 110.000 € dafür. Jedoch sponsoren viele Veranstaltungsorte dafür aber auch ein Catering sprich dies fällt weg, wenn man also nicht gierig nach Essen ist, sollte eine Mahlzeit wegfallen, sprich es fallen 11 Mahlzeiten weg und da sie an die 26 Tage unterwegs sind fällt schonmal etwas weg. Also sagen wir 14.000 € für die Verpflegung, was an sich schon zu viel ist aber Essen gehen etc. beeinhaltet. Für das Reisen von Stadt zu Stadt in einem Nightliner wollen manche Unternehmen 2000-3000 € für 10 Tage + 1500 € für den Fahrer, am Ende also wenn man kulant ist 12.000 € für das Reisen, manche Angebote beeinhalten dort das Benzin aber sagen wir in diesem Fall noch einmal 2000 € für Benzin also 14.000 €. Die Hotels sollten eigentlich entfallen da sie sagen das sie in den Nightlinern reisen und schlafen aber gehen wir auch dort noch einmal von 15.000 € für Übernachtungen aus. Da die Organisation auch Teilweise von Mitgliedern der “Gang” übernommen wurde entstehen dort auch nicht so viele Kosten, aber geben wir es einfach mal mit 60.000 Euro an, viele der Veranstaltungsorte übernehmen dies jedoch auch.
Gewinn der Tour : 491.700 €
- 9.768 €
- 18.480 €
- 110.000 €
- 14.000 €
- 14.000 €
- 15.000 €
- 60.000 €
_______________
250.452 €
Sprich es bleiben 250.452 €, wobei selbst dort noch ein großer Spielraum für extras ist.
Bei den Gehältern berufe ich mich auf Erfahrungswerte da ich selbst als Eventtechniker arbeite und diese Leute extrem hart für ihr Geld arbeiten. Selbst wenn noch etwas anfällt bleibt extrem viel übrig. Selbst wenn jedes Mitglied der Gang “nur” 3.000 € Euro ist das extrem viel Geld für wenig Arbeit und andere die auf der Tour mitwirken Techniker etc. bekommen vergleichsweise extrem wenig. Das soll einfach nur eine nüchterne Analyse sein, da hier argumentiert wird das es ja für die Fans sei andere Künstler Touren durch Deutschland, mit mehr Tour Stops und verlangen Preise um die 20 € und haben Mitglieder und Entourage die über die Mitgliederzahl der Gang geht. Ich kann es daher verstehen das Künstler und Musiker sich beleidigt fühlen da gesagt wird “Wir machen kein Geld damit das ist hauptsächlich für euch gedacht” und auch normale Künstler mit günstigeren Ticketpreisen Geld bzw. ein Gehalt bekommen und hier deutlich mehr für weniger Arbeit heraus geholt wird.
Vielen Dank für diese überschlägige Kalkulation! Ich stimme dir völlig zu, dass konstruktive Kritik jederzeit angebracht ist und natürlich auch die Höhe der Kartenpreise infrage gestellt werden kann.
Problematisch sehe ich den Vergleich mit “normalen” Musikern, die nach dem Konzert noch einen Kaffee mit den Besuchern trinken oder das ein oder andere Foto machen, da die Mentalität der Zuschauer wahrscheinlich eine ganz andere ist. Dieses entspannte Beisammensein wäre im Rahmen der Gangtour wahrscheinlich nicht möglich, weshalb das ganze organisierter ablaufen muss, eventuell auch mit mehr Security, das kann ich nicht beurteilen.
Ebenso wenig das technische Equipment. Das eigentliche Problem ist meiner Meinung nach, dass der Umfang der Veranstaltung nicht wirklich bekannt ist und die Einschätzung des Aufwands daher schwer fällt. Wenn zum Beispiel noch Videotechnik genutzt wird, die neben der Technik auch Vorbereitung und vielleicht Personal zur Umsetzung benötigt, fallen abermals nicht zu verachtende Kosten an.
Ob die in deiner Rechnung nun übrig gebliebenen 3000€ tatsächlich der Realität entsprechen, kann ich natürlich nicht einschätzen und möchte den Künstlern auch einen Gewinn bei einer Tour nicht absprechen. Die Frage, ob das Geld tatsächlich “verdient” wurde, stellt sich hier ebenso wie, wenn Z-Promis im Fernsehen Würmer essen, oder auch bei Managergehältern. Es ist einfach eine Frage von Angebot und Nachfrage. Kritikbedürftig sind solche Aussagen wie “Wir wollen euch etwas zurückgeben” oder “Wir verdienen damit kein Geld” natürlich allemal.
Die Kolumne selbst richtet sich allerdings gar nicht an fundierte Kritik wie beispielsweise deine. Mir ging es eher, um den völlig undurchdachten Hate zur Tour oder Gang an sich. Dass sich einige der vorgebrachten Punkte dabei mit realen Kritikpunkten überschneiden, ist nicht abzustreiten. Dennoch finde ich Kommentare und Aussagen solcher Art, die ohne einen weiteren Gedanken getroffen wurden, sondern rein einer Antipathie auf eine bestimmte Personengruppe entspringen, verurteilendswert.
Man merkt schon das für viele dort Emotionen eine größere Rolle spielen und sie dadurch eher reaktionär handeln.
Kar sind die Fans dort teilweise ziemlich extrem wenn es darum geht ihre Idole geht, klar spielt Sicherheit dort eine große Rolle, ich habe es jedoch auch schon auf Festivals und Konzerten bzw. außerhalb gesehen das Künstler wie Deadmau5 oder Duran Duran sich mit Leuten unterhalten oder Autogramme und Fotos geben.
Das mit dem Umfang ist meiner Meinung nach auch der Knackpunkt bei der ganzen Geschichte, gerade viele die unreflektiert darüber schreiben sehen das nicht, ich möchte nicht sagen das dort wenig Arbeit drin steckt, ich kann es nur aus Erfahrung sagen das man für diese kleineren Veranstaltungsorte relativ wenig Techniker und Aufbauhelfern benötigt ( dort kommt es jedoch auch wieder drauf an wie lange diesen Beruf schon nachgehen ) da selbst bei größeren Hallen wie bei der O2 World in London eine Crew aus 20-30 Leuten die Halle teilweise schon vor der Schicht hergerichtet hat.
Wie auch bei deiner Antwort möchte ich das Geld niemanden absprechen, es ist für mich nur verwunderlich aus beruflicher Sicht das es so viel ist da selbst Künstler die über 200.000+ Alben verkauft haben günstigere Preise hatten/haben und die Entourage bzw. die Bands und die Vorbands auch nochmal Techniker etc. mitbringen.
Wie du schon schreibtst ” Angebot und Nachfrage” jeder hatte mal Idole in seiner Kindheit die man umbedingt ansehen wollte, von daher finde ich es auch den falschen weg das alles zu verteufeln, man merkt nur gerade in der heutigen Zeit sehr stark wie viele Kinder sich extrem steuern lassen von Aussagen wie ihrer Idole sei es bei Youtuber oder Musikern. Aufjedenfall ist das Geld verdienter als das von Z-Promis aus dem Dschungel, nur ist es für mich ziemlich schmerzlich zu sehen, dass es vieles gibt was eigentlich die Urelemente von Konzerten sind wie die Kommunikation mit dem Publikum, was dort zum Hauptbestandteil der Show wird.
Das größte Problem was sich dadurch aufgetan hat ist Rapper vs. Youtuber, eigentlich würden beide coexistieren wenn es nicht angefangen hätte das Youtuber rappen ( was an sich nichts verwerfliches ist jeder darf tun was ihm Spaß macht ) wie man zum Beispiel bei LiontTV, ist es für viele alteingesessene Fans dieser Musik ein Schlag ins Gesicht, da er über das rapt was für viele frühere Rapper in ihren texten als belanglos und teilweise gefährlich für die Gesellschaft beschrieben haben ( bei seinem neuen Musikvideo der teil mit dem Alkoholkonsum ) wie Torch. Auch ist es teilweise eine sprachliche/ textliche Katastrophe, was wahrscheinlich die Leute noch mehr anhetzt. Vorallem haben auch Videoturniere wie das VBT (VideoBattleTurnier) viele Rapper herausgebracht, so scheint es nicht an der Plattform sondern am Textlichen zu liegen, das es eine besonders starke Abneigung gegen diese gibt.
Die reine Antipathie ist aufjedenfall stark zu bemerken bei viele Kommentaren, wobei ich aber auch glaube das viele Leuten von diesem Konflikt der da zwischen 2 Personen entstand angelockt wurden. Am besten sieht man das am “Onkel Basti” bzw Basti von Trailerpark, der auch bei vielen in der Szene dafür bekannt ist sich von sowas anlocken zu lassen, der auf das Kommentar ” Ich kenne dich nicht du bist nur neidisch” antwortete ” Ich bin ziemlich reich und finde dich trotzdem scheiße”, wobei ich sagen muss das ich da auch herzhaft gelacht habe weil wahrscheinlich keiner damit gerechnet hätte das er in die Diskussion einsteigt.
Das einzige was ich extrem verwerflich finde in der ganzen Situation ist das es von beiden Seiten ziemlich extreme Tweets gab, wobei einige der Youtuber ziemlich unreflektierte Dinge geschrieben haben und nach einer Antwort die ihren Tweet dumm aussehen gelassen hat diesen löschten und am Ende von Seite der Youtuber auch mit physischer Gewalt gedroht wurde. Das ist der einzige Punkt bei dem es für mich unverständlich wird weil das ist komplett konträr zu der Aussage das alle nur Neider und Hater sind und man sich Fehler eingestehen kann und dann aber alles löschen um in einem besseren Licht zu erscheinen, weil viele neutrale daher noch mehr hinterfragen ob die Selbstreflektion der Youtubern nicht teilweise leicht gestört ist.
Und lass dich nicht von manchen der Kommentare hier unterkriegen, ich bin zwar kein Fan der Youtuber bzw. kenne die nicht einmal richtig, aber was von manchen hier an Hass dir gegenüberschlägt ist schon extrem.
Finde es ein wenig schade, das nichts von 3plusss hier explizit genannt, gekenntzeichnet, oder erwähnt wurde. Gerade diese Diskussion war in meinen Augen der Brennpunkt.
Das Hauptaugenmerk der Kolumne lag, wie schon erwähnt, auf den Aussagen, die ich selbst täglich auf meiner Timeline finde und bei denen es sich nahezu durchweg um undurchdachten Hate handelt. Dass es daneben noch viele weitere Diskussionen zu dem Thema gibt und viel dieser konstruktiven Kritik natürlich auch gerechtfertigt ist, ist Tatsache, hätte womöglich jedoch den Umfang der Kolumne gesprengt. Vielleicht hätte ich im Rahmen meiner Kritik an unreflektierten Äußerungen auf eben solche Diskussionen verweisen sollen, durch die man sich eine fundierte Meinung bilden kann. Vielen Dank für den Hinweis!
Leider sehr dümmlich geschriebener Artikel. Zielgruppe sollen wohl die Kinder sein, die auch knapp 30 Euro für Autogramm und Foto ausgeben sollen, woran man scheinbar nichts kritisieren darf weil ja nicht bekannt ist was sonst (vielleicht) noch geboten seien könnte.
Hier werden einfach Kinder auf eine wirklich dreiste Art um ihr Taschengeld gebracht komplett ohne irgendeinen Gegenwert zu liefern.
“Allein die Tinte und das Papier, die nötig wären, um jedem ein Autogramm zu schreiben!”
Wirklich, das ist dein journalistisches Niveau, Lisa Haala?
Super das es so unabhängigen Journalismus in der Webvideo-Szene gibt, freue mich immer wieder Artikel von euch zulesen, weiter so!