Videokritik: Casper - “Alles endet (aber nie die Musik)”

Heute hat der Rapper Benjamin Griffey, besser bekannt als Casper, das vierte Video seines Albums “Hinterland” veröffentlicht. Nach den Liedern “Im Ascheregen”, “Hinterland” sowie “Jambalaya” ist “Alles endet (aber nie die Musik)” das neue Musikvideo des deutschen Rappers. Zunächst einmal sei gesagt, dass mir das Video von “Alles Endet” relativ gut gefällt, ich jedoch viele Zusammenhänge nicht verstehe. Diese möchte ich in diesem Artikel zusammentragen und außerdem möchte ich dem Video natürlich auch Lob aussprechen.

Das Erste, was einem bei dem Video ins Auge sticht ist, dass es erneut in den USA in Mississippi gedreht wurde und damit das vierte Video ist. Zudem ist das Ganze wieder in einer eher dunklen Stimmung gehalten - es gibt viel Rauch, viel Nebel und düstere Effekte. Mich soll es nicht stören, trotzdem finde ich, dass das alles langsam, aber sicher monoton wirkt, wenn man an die anderen Videos denkt. Ein bis zwei Auszüge hätte man in Deutschland drehen können. Desweiteren gefällt mir nicht, dass es in einem Wald gedreht wurde, was wieder an “Im Ascheregen” erinnert. Ich verstehe den Zusammenhang nicht, vielleicht hätte man das Video, auch aufgrund des Textes, etwas heller gestalten können, eventuell in einer modernen Wohngegend oder vielleicht auch an den Jugendstil angelehnt. Mit diesem arbeiten Rapper wie Prinz Pi öfters, etwa in seinem Video zu “Kompass ohne Norden”.

Generell wirkt es komisch, wie Casper als verletzte Person nicht emotional wirkt. Wer ihn kennt - von Konzerten, oder auch aus Videoauszügen - weiß, dass dies nicht zu ihm passt. Ich weiß nicht, ob die Brutalität in dem Video das Richtige ist. Es wird zwar technisch gut umgesetzt und es scheint so, als wäre die Story echt - aber Casper hat Fans, welche zum Teil noch recht jung sind. Ob es gut ankommt, wenn sie dieses Video schauen und das herausströmende Blut sehen?

Jetzt, nachdem ich so viel gemeckert habe, muss ich aber auch das Gute an dem Video anmerken: Das ist ganz klar die Technik. Die Kameraführung überzeugt insbesondere bei dem Überfall sehr. Es ist alles ziemlich realistisch gestaltet. Man kann praktisch mitfühlen, wie sich Casper im Moment fühlt, oder wie sich das Mädchen, welches vor der Polizei flüchtet, fühlt. Mir gefällt auch das Spiel mit den Slow-Motion-Effekten. Diese sind immer wieder zu beobachten und unterstreichen die Gefühle der Darsteller. Die Idee, welche auf die Lyrik des Liedes verweist, ist interessant - Alles Endet, aber nie die Musik - die Musik geht immer weiter, Casper stirbt in diesem Video aber: Das Ende für ihn. Seine Musik bleibt. Gut ist auch, dass das Video direkt an “Hinterland” anknüpft (“Hinterland” endet mit einer Szene an einer Tankstelle). In Hinterland reist die ehemalige Germany’s Next Topmodel-Kandidatin Lisa Volz, welche in diesem Video auch das Mädchen verkörpert, mit Casper durch die USA und führt ein Leben gelöst von der Gesellschaft. Vielleicht kann das dann auch entschuldigen, dass das Video zu “Alles endet” wieder in den USA gedreht wurde.

Zusammenfassend kann man sagen, dass das Musikvideo auf keinen Fall zu den Schlechtesten von Casper gehört, eine andere und abwechslungsreichere Location würde hier aber für eine bessere Stimmung sorgen. Es stört sehr, dass Casper so in Szene gesetzt wird, da man ihn aus seinen Hinterland-Werken eher als aufgeweckte und stark emotionale Person kennt!

Hier könnt ihr euch das Video zu “Alles endet (aber nie die Musik)” anschauen:


Foto: Casper beim Berlin Festival 2013 (Wikimedia Commons) von Henry Laurisch (CC-BY-SA 3.0)
Video: CASPER - ALLES ENDET (ABER NIE DIE MUSIK) (OFFICIAL VIDEO) from officialcasperxo on Vimeo.