Timoschenko: Das Youtube-Schlachtfeld

Für die Generationen vor uns war Krieg noch etwas mit Distanz, etwas ungreifbares. Das Internet hat daran einiges geändert. Schauplätze verlagern sich, jeder ist nun plötzlich mittendrin. Auch auf Youtube.

Vor weniger Zeit waren es staatliche Informationshappen und offizielle Meldungen, die uns über das politische Geschehen informierten. Im Zeitalter des Internets ist das anders geworden.

Plötzlich sind wir mit Informationen überflutet, nur Sekunden nach relevanten Ereignissen tauchen die ersten Meldungen in den sozialen Netzwerken auf. Unverfälscht und in Echtzeit. Auf der einen Seite bedeutet diese Entwicklung eine große Freiheit, auf der anderen Seite ist die Politik damit noch vollkommen überfordert.

Plattform mit Sprengkraft

Die Bedeutung von Plattformen wie Youtube darf dabei nicht unterschätzt werden. Dort, wo Informationen so schnell und unaufhaltbar verbreitet werden können, entsteht auch eine tickende Zeitbombe, was kritische Meldungen angeht. Jeder hat im Netz die Möglichkeit anonym Sachen zu veröffentlichen. Dinge, die normalerweise unter Verschluss stehen und nicht für die Augen der Öffentlichkeit gedacht sind, stehen plötzlich frei zur Verfügung.

So auch bei der wichtigen ukrainischen Politikerin Timoschenko. Auf Youtube ist ein weiteres Telefonat aufgetaucht. In diesem droht sie unter anderem Putin und der russischen Bevölkerung den Tod an. In dem Gespräch fallen schockierende Aussagen und Flüche über Russland und Putin.

Klar ist, dass solche Aussagen niemals öffentlich gemacht werden würden. Timoschenko regt sich im Rahmen eines privaten Gesprächs über Russland und die aktuellen Entwicklungen auf, befindet sich dabei offensichtlich nicht in einem guten Geisteszustand.

Dass dem Gespräch kein politischer Aussagewert zugesprochen werden kann, sollte klar sein. Trotzdem ist das Auftauchen solcher Mitschnitte kritisch. Durch das Internet wissen wir oftmals mehr, als uns lieb ist. Für Timoschenko ist das Ganze vor allem eins: peinlich.

Beitragsbild: EppOfficial / Flickr