Republica 2014: Youtube and the new News
Dass News auch anders gehen, als man es von der Tagesschau oder anderen Nachrichtensendungen im Fernsehen gewohnt ist, zeigen Youtuber wie LeFloid, Mr. Trashpack oder Formate wie Was geht ab. Hierüber und über die geschäftliche Seite des Ganzen wurde bei dem Panel “Youtube and the new News” im Rahmen der Republica 2014 diskutiert.
Wie wir bereits angekündigt hatten, fand auf der diesjährigen Republica zum zweiten Mal das Youtube Panel statt. Dieses Mal wurde über News auf Youtube diskutiert, wozu die Youtube-Newsmacher LeFloid und Mr. Trashpack sowie Fräulein Chaos von den Formatkanälen Was geht ab und Techscalibur über das Konzept hinter ihren Kanälen, ihre Motivation und Werbung auf Youtube sprachen. Zudem waren Christoph Krachten vom Multi-Channel-Netzwerk Mediakraft und Markus Hündgen von der European Web Video Academy vertreten, die die geschäftliche Seite näher erläuterten. Moderiert wurde die Podiumsdiskussion von dem Mitbegründer und Veranstalter der Republica Johnny Haeusler.
News auf Youtube
Zuerst erzählten die Youtuber, was sie auf ihren Kanälen überhaupt machen. So bezeichnet sich LeFloid, der mit 1.8 Millionen Abonnenten der erfolgreichste Youtube-Newsmacher Deutschlands ist, nicht als Journalist, sondern als Videoblogger, der einfach nur aktuelles Weltgeschehen kommentiere. Bei den Formatkanälen Was geht ab und Techscalibur hingegen arbeite ein ganzes Team an Redakteuren, die aufwendig und seriös die neuesten Nachrichten recherchieren. Die Themenauswahl sei dabei hauptsächlich auf die Zielgruppe der Jugendlichen zugeschnitten, wobei durch Facebook und Twitter auch die Community hierauf direkt Einfluss nehmen könne, indem sie beispielsweise den Youtubern gewünschte Themen mitteile. Im Gegensatz zu den traditionellen Medien, spiele somit die Interaktion mit den Zuschauern ein weitaus größere Rolle, da die Zuschauer durch Kommentare unmittelbar den Youtubern Feedback geben können und somit der Kontakt zur Community unglaublich wichtig sei. Durch die vielen Zuschauer sei es aber für viele Youtuber inzwischen nicht mehr möglich auf jeden einzelnen Kommentar aus der Community einzugehen. Auch wenn Youtube für viele inzwischen ein Vollzeit Job ist.
Nur mit Werbung geht es nicht
Trotz des großen Zeitaufwand können sich viele Kanäle dennoch nicht selber refinanzieren. So würden manche Youtubekanäle wie beispielsweise der von Mr. Trashpack von Google finanziell unterstützt, da die Werbeeinnahmen aktuell noch nicht ausreichen. Dies ist auch bei den Kanälen Was geht ab und Techscalibur der Fall, die von Mediakraft betrieben werden. Lediglich LeFloid kann von seinen Werbeeinahnen leben. Neben der normalen Werbung in Form von Pre-Rolls oder Anzeigen, sind auch Product Placements eine Alternative zur Finanzierung, die allerdings sehr umstritten ist. So lehnt LeFloid diese ab, da er hiermit schlechte Erfahrungen gemacht habe. Auch ist er der Meinung, dass der Deutsche-Youtube-Markt noch nicht so weit sei. Laut LeFloid seien in Amerika Product Placements inzwischen Standard und würden auch von der Community akzeptiert werden. Seiner Meinung nach funktioniere ein Product Placement nur, wenn ein Produkt in ein Video integriert werde und nicht ein Video um ein Produkt herum gebaut werde. Auch Mr. Trashpack findet, dass Product Placements noch Entwicklungsbedarf haben, findet diese aber grundlegend interessant, da die Werbeeinnahmen aktuell noch zu gering seien. Letztendlich müsse das zu bewerbende Produkt in das Video passen, so Fräulein Chaos vom Kanal Was geht ab und Techscalibur.
Zahlen auf Youtube
Auch die Zahlen spielen auf Youtube eine wichtige Rolle. So erklärte LeFloid, dass die Youtuber außer den Abonnenten- und Viewzahlen auch ganz genau nachvollziehen können, welche Videos bei den Zuschauern gut ankommen, wie lange die Zuschauer ein Video gucken oder in welcher Sekunde des Videos die meisten Kommentare geschrieben werden. Hierdurch können die Youtuber sehen, was bei der Zielgruppe gut ankommt, und was noch verbessert werden muss. Hohe Zahlen sind dabei allerdings nicht immer auch positiv zu bewerten. So seien LeFloid 800 000 Aufrufe bei einer Viewtime (durchschnittliche Angabe, wie lange ein Video geguckt wird) von 80% lieber, als 1 300 000 Aufrufe bei einer Viewtime von 15%.
Youtube: Ein Segen für Onlinevideo
Neben den Youtube-Newsmachern kamen schließlich auch Christoph Krachten und Markus Hündgen zu Wort, die genaueres über die geschäftliche Seite auf Youtube erzählten. So könne laut Krachten ein Netzwerk helfen schneller erfolgreich zu werden. Allerdings sei dieses kein Garant für Erfolg, da schließlich der Zuschauer entscheide was er sehen möchte, sodass ein Youtuber das Talent benötige beim Publikum gut anzukommen. Auch Markus Hündgen von der EWVA sei ein Befürworter der Youtubenetzwerke, da diese die Professionalisierung auf Youtube entscheidend vorangetrieben hätten. Insgesamt sei Youtube ein Segen für Onlinevideo und junge Talente, da Youtube es geschafft habe ein Ökosystem aufzubauen, mit dem die Youtuber Geld verdienen können, so Krachten.
Quelle: Republica
Beitragsbild: Republica