Kritik: TubeClash

Kritik: #TubeClash und das Finale

Nach wochenlanger Arbeit, zahlreichen Ideen und dem großen Staffelfinale hat das Projekt #TubeClash am gestrigen Abend, dem 31. Oktober, ein Ende gefunden - vorerst, denn zumindest die erste Staffel des YouTube-Spektakels ist nun vorüber.

Darkviktory und sein talentiertes Team haben in der letzten Zeit ganze Arbeit geleistet und wurden teilweise sogar schon von anderen YouTubern öffentlich angesprochen, sich einmal eine Pause zu gönnen. Die Künstler haben das Projekt aber durchgezogen und insgesamt zehn Episoden, reichliches “geclashe” und fast doppelt so viele Insider abgeliefert.

Im Laufe der gesamten Staffel wurden fast durchgehend Passagen und Witze der insgesamt teilnehmenden und dargestellten YouTuber humorvoll mit eingebaut. Zugegeben ist es auf Dauer etwas schwierig, den vielen Insidern der verschiedenen YouTuber zu folgen, wenn man sie nicht alle schon seit gefühlten Ewigkeiten abonniert hat, jedoch war das zugleich auch etwas, dass einen, wenn man es dann mal erkannte, einmal mehr zum Lachen gebracht hatte.

Das Staffelfinale

Am Anfang der letzten Episode sind die YouTuber drauf und dran, sich mit demjenigen anzulegen, dem sie das gesamte Unglück zu verdanken haben: dem “Master”. Dieser hat die Kandidaten gegeneinander ausgespielt und wollte, dass sie alle um Leben und Tod “clashen”, kaum verwunderlich ist also die Abneigung gegenüber dieser Gestalt. Da sie sich in keiner echten Welt befinden, sondern in einem Dokument, das mit Hilfe von jeglichen Waffen (Zauberstäbe, verstellten Stimmen und einem sagenhaften Sailor Moon Mondstab) verändert werden kann, versuchen die YouTuber, ihn mit diesen Mitteln zu besiegen.

Dem Creator-Team liegen Plottwists ziemlich gut, denn selbst inmitten all der aufkommenden Spannung schaffen sie es, kurze und vor allem humorvolle Szenen einzubauen, die die Spannung zwar etwas schmälern, aber trotzdem perfekt hineinpassen. Dazu verhilft ihnen auch die gute musikalische Untermalung, die zwar auch ständig wechselt, aber keineswegs stört.

Apropos musikalische Untermalung, vor ein paar Tagen kam ganz zufällig ein Rock-Cover des Titelsongs “Antiheld” von Frodoapparat online, welches sich nur kurze Zeit später im #TubeClash-Finale wiederfinden ließ. Es wurde meiner Meinung nach an genau der richtigen Stelle eingebaut, der komplette Effekt der Videopassage wurde mit dem Rock-Cover nochmal ein anderer, wenn nicht sogar besserer, als er mit dem originalen Titelsong geworden wäre.

Nachdem die TubeClash-Kandidaten dann den Master mit jeder nur erdenklichen Taktik endlich besiegen, dreht sich das Ganze schon wieder und diesmal zu einem Punkt, den man wohl als “deep” bezeichnen würde. Der Master, das Monster, das alle gegeneinander aufgespielt hat, sie mit allen erdenklichen Dingen hatte zerstören wollen, ist in Wahrheit die Community selbst.

Es ist in gewisser Weise auch wahr, denn nach jeder Folge konnte, wie bekanntlich, die gesamte Zuschauerschaft bestimmen, was als nächstes passieren soll, wer sich als nächstes an die Gurgel geht und wer anschließend als “vermisst” gelten sollte, der Kreativität war freien Lauf gelassen.

Nun kommt man sicherlich leicht zu dem Schluss, was jetzt aus den zehn Clashern werden soll, in welchem Bild sie schlussendlich verweilen. Auch dazu wurde eine gute Lösung gefunden, denn der von der Community gewählte Sieger - GermanLetsPlay - bekam als Gewinn ein Tablet, auf dem man zeichnen kann. Er bekommt sozusagen die völlige Kontrolle in einer gezeichneten Welt.

Man kann dieses gewählte Ende “lasch” nennen, wie es auch in den Kommentaren vorkam, jedoch bekommt der Zuschauer noch reichlich zusätzliches Material geliefert, denn Tarzan-Simon aka Ungespielt weist kurz vor Ende noch auf einen chaotischen Zusammenschluss eines Titans mit einem Dinosaurier hin.

Das Ende bleibt also offen, auch vom alt bekannten “Couchman” bekommt man hinsichtlich einer Fortsetzung fast eine Bestätigung:

Wir verabschieden uns von der Insel, auch wenn das bestimmt kein Abschied für immer ist.

Des Weiteren wurde angekündigt, dass ähnliche Projekte folgen, wie das “TubeClash Alternate Universe” in dem sich Darkviktory im Sinne von “Draw My Life’s” veranschaulicht, wie es ausgesehen haben könnte, wenn man die absurdesten Vorschläge der Community verwendet hätte. Als letztes - und das hat man nur bemerken können, wenn man das Video bis hinter die Endcard angesehen hat - war für ein paar Sekunden noch das Lachen des “Masters” zu hören. Werden also wieder die Zuschauer für das Chaos verantwortlich sein? Ich persönlich würde mich freuen.

Mein Fazit: #TubeClash war ein riskantes Projekt, welches aber überwiegend positiv verlaufen ist. Bis auf die Sorge der YouTuber und der Zuschauer, dass sich die Animatoren überarbeiten (und der eigenartigen Chromecast Geschichte in der neunten Episode) ist für mich die Staffel meines Erachtens anders gewesen, als ich erwartet hatte, jedoch ist das nichts negatives, denn für meine Wenigkeit ist die Serie ein voller Erfolg. Auch oder gerade das Ende macht Lust auf mehr. Und wie es bereits angepriesen wurde, wird da auch höchstwahrscheinlich noch jede Menge “mehr” folgen.

Die obige Kritik spiegelt lediglich die Meinung der Redakteurin Stefanie Matis wieder, nicht die von Teilen oder der gesamten Redaktion.

Beitragsbild von darkviktory