Kritik: Schulz in a Box - Tokio

Oliver Mark Schulz oder einfach Olli Schulz ist ein Entertainer und Songwriter, der auch ein Zuhause in der TV-Landschaft bezogen hat. Nach vielen Einsätzen bei Neo_Paradise und Circus Halligalli, hat der gebürtige Hamburger nun seine eigene Sendung bekommen, “Schulz in a Box”.

Der Entertainer reist dort in einer Box zu verschiedenen Orten und erkundet einige Facetten seines Zielortes. Die erste Pilotfolge, welche im Sommer in Berlin stattfand, kam so gut an, dass sich ProSieben dazu entschloss, weitere Folgen der Sendung produzieren zu lassen. Die zweite Folge lief letzten Montag auf dem Sendeplatz der pausierten Show “Circus Halligalli” und konnte die erste Ausgabe quotentechnisch toppen.

Diesmal landete Schulz mit seiner Box in der japanischen Hauptstadt Tokio und wurde direkt von zwei japanischen Escort-Herren begrüßt. Sie erklärten ihm, dass sie Schulz am nächsten Tag in einem “Host-Club” empfangen werden und gaben ihm eine Adresse für ein “Kuschelcafè” mit. Zu diesem Cafè begab er sich auch direkt und verglich den Empfangsbereich mit einem bulgarischen Hinterhof. Nachdem er im “Kuschelcafè” einen Platz einnahm, folgte eine japanische Dame im Kuschelhasen-Outfit und erklärte ihm, was er für Kuschelmöglichkeiten hätte. Man merkte Schulz an, wie unangenehm ihm die Situation, trotz Kamerateam, war.

Nach kurzer Zeit brach er seine Kuschelzeit ab und übernachtete in einem Kapsel-Hotel. Am nächsten Tag entdeckte Schulz ein Katzencafè, welches wie ein Loungebereich nur mit Katzen war. Diese Art von Lokalitäten entstehen in Tokio, da die meisten Mieter in der Stadt keine Haustiere besitzen dürfen. Eine Gesprächspartnerin vor Ort empfahl ihm eine Familie zu mieten.

Ein schneller Szenenwechsel folgte und schon saß Schulz neben einem Elternpaar auf einem Sofa irgendwo in Tokio. Er redete mit ihnen, als ob sie seine Eltern wären und erklärte ihnen, dass er ein Nagelstudio mit einem Kumpel eröffnen wolle und dafür Geld benötige. Der Vater reagierte wütend und die Mutter brachte Schulz ins Bett - sang ihm ein Gute-Nacht-Lied vor. “Licht an”, Kamerawechsel - Nun wird deutlich, dass die Szene geschauspielert wurde.

Spätestens hier wurde die Botschaft von “Schulz in a Box” deutlich, denn inhaltlich drehte sich die Sendung um das Thema “Einsamkeit in einer Großstadt”. Tokio ist eine Millionenmetropole, in der zahlreiche ehrgeizige Bewohner erfolgreich werden wollen, wodurch oft Liebe und Zuneigung mangels Zeit auf der Strecke bleiben. Wenn das Verlangen jedoch zu groß wird, haben die Japaner ungewöhnliche Methoden diese Bedürfnisse zu befriedigen. 

Als letzten Ort in Japan besuchte Oliver Schulz den “Host-Club”. Er stürzte direkt in eine Versammlung von Escort-Jungs und stellte sich ihnen nach Aufruf vor. Von dort aus landete er nach einem Styling in einem Club mit deutschem Namen - “Hans Axel von Fersen”. Nach einer Müllsammelaktion bekam Schulz einen Crashkurs um ein guter “Host-Boy” zu sein. Besonderheit des Clubs - hier gastierten Frauen um von netten Männern bedient und unterhalten zu werden. Dies bekam Schulz mit wenigen Problemen hin und bewies Stärke.

Auch hier macht Schulz wieder einen gesellschaftlichen Aspekt von Japan deutlich: Dort haben mittlerweile die Frauen oftmals die Zepter übernommen und die Männer müssen sich unterordnen. Schulz zeigt mit seinem Format humorvoll eine andere Welt - eine informative und unterhaltende Sendung. Mehr davon ProSieben!

Foto:  Heiko Richard
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