Kolumne: Youtube und die Hater - Eine Grundsatzdiskussion

Youtube und die Hater. Ein Thema, welches nie enden wird. Diese Woche bekam das Thema durch einen Facebookpost von MafuyuLP wieder erneuten Aufwind. Unser Kolumnist Maurice Kontz widmet sich der Thematik.

Am Samstag dieser Woche beschwerte sich MafuyuLP in einem langen Facebookpost über die Hatekultur auf Youtube, und damit steht er nicht alleine da. Viele Youtuber beschweren sich in regelmäßigen Abständen über die vielen Hater auf Youtube und sie haben allen Grund dazu.

Grundsatzdiskussion: Neid

Allerdings stößt man mit dieser Thematik eine Grundsatzdiskussion an. Haterkommentare entstehen größtenteils durch Neid. Der Hater gönnt dem Youtuber den Erfolg nicht und findet es ungerecht, dass der Youtuber Erfolg hat und er nicht, obwohl der Hater doch vermeintlich viel besser sei. Dieses Denken ist in unserer Gesellschaft fest verankert. Jeder ist hin und wieder auf andere neidisch, jedoch tritt diese Attitüde im alltäglichen Leben nicht in Erscheinung. Selten sieht man jemanden, wie er in der Fußgängerzone Leute mit einer Rolex am Arm oder Chanel Accessoires anpöbelt oder beleidigt, nur weil diese vermutlich erfolgreich sind. Eine absurde Situation für uns, wenn man sich das bildlich vorstellt. Das dies nicht passiert, mag an der Erziehung und den gelernten Werten und Normen unserer Gesellschaft liegen.

Im Internet jedoch fallen diese Werte und Normen. Das Internet ist eine komplett andere Realität. Man kann sich hinter der Anonymität eines Pseudonyms verstecken, so fällt auf einem nichts im realen Leben zurück. Man kann seinem Neid freien Lauf lassen und Leuten das an den Kopf schmeißen, was man schon immer mal loswerden wollte.

Lösungen für das Haterproblem?

Genau hier ist das Problem, man sollte nicht die Hater anprangern, denn man kann nicht die gesamte Gesellschaft und ihr Denken verändern. Man sollte Veränderungen an der Anonymität auf Youtube vornehmen. So wäre eine Klarnamenpflicht mit Ausweiskontrolle eine effektive Maßnahme gegen Hater. Jeder könnte sehen, dass der nette Nachbar von nebenan meinen Lieblingsyoutuber beleidigt. Doch mal im Ernst, wer würde das denn wollen und zudem noch durchsetzen? So bleibt nur die Variante eine bessere Moderationsfunktion der Kommentare einzufügen oder sich als Youtuber ein dickes Fell zuzulegen.

Schlussendlich sieht man, wenn man in andere Länder schaut, dass dieses Problem gesellschaftlicher Natur ist. So treten unter amerikanischen Videos prozentual weniger Hatekommentare auf. Auch die in Deutschland verpönte Abobettelei stößt in den Staaten beispielsweise auf weniger Kritik. Selbstverständlich sind die Videos in den USA aber auch nicht komplett Hatefrei.

Beitragsbild: Jonsson (Flickr)




  • Marcus (Jupiter LP)

    Mit Hate muss man auf YouTube klar kommen, es ist halt eine Plattform auf der jeder seine Meinung sagen darf. Hate ist zwar nicht direkt eine Meinung aber es drück eine aus. Das große Problem ist, so glaube ich eher, die nicht vorhandene Wertschätzung von der Arbeit der YouTuber. Es sind häufig die die haten, welche (meiner Meinung nach) die Arbeit nicht sehen bzw. selber weniger Zeit investieren.
    Lg Marcus

    • http://www.mauricekontz.de/ Maurice Kontz

      Stimmt zwar, allerdings gibt es auch Leute, die nur um des Hatenswillen haten, das hat mit Meinung leider nichts mehr zu tun.
      Bei der Wertschätzung gebe ich dir Recht. Man muss sich immer vor Augen führen, dass so viel mehr Leute das Video gesehen haben und keinen Anlass sahen, einen negativen Kommentar zu hinterlassen.

      • Jimmy Dean

        Stimmt im Grunde. Wenn von 1000 Kommentaren drei negativ sind, hängt man sich an den Negativen auf und realisiert dabei nicht, das es 997 Leuten unterm Strich gefallen und man schlußendlich nichts falsch gemacht hat. Schwierig wird es nur, wenn der Kritiker einen persönlich angreift. Mit sowas muss man erstmal lernen umzugehen, denn so mies und sinnbefreit der Kommentar auch sein mag, irgendwo denkt man am Ende ja doch darüber nach.
        Mit dem Problem haben aber alle zu kämpfen, die irgendwelche Foren, Blogs oder sonstiges mit Kommentarfunktion im Web betreiben. Vielleicht ist es eine Überlegung wert, eine Idee von taz und Spiegel aufzugreifen. Die tourten und touren mit einem Programm namens “Hate poetry” durch die Lande und lesen darin die größten Hate-Einträge unter ihren Artikeln vor und kommentieren sie entsprechend. Vielleicht wäre das eine gute Vorlage für die größten deutschen Youtuber, in ähnlicher Form gemeinsam eine Kampagne gegen die Hate-Kultur bei Youtube zu starten.