Kolumne: Riskanter Job No. 34 - Youtuber
Es ist der Traum von Vielen: YouTube Videos in Vollzeit zu produzieren und davon leben zu können. Doch dies bringt sehr viel mehr Risiken mit sich, als manch einer glaubt.
Ein großer YouTube-Star sein, eine riesige Fangemeinschaft von mehreren Millionen Menschen zu haben und sein tägliches Brot mit Videos zu verdienen. Der Traum von vielen YouTubern. Doch wie erstrebenswert ist dieses Gewerbe wirklich? Ein kleiner Einblick.
Jobsicherheit
Hier ist es ähnlich wie bei den Promis der alten Medienwelt. Wer nicht am Ball bleibt oder etwas Innovatives bringt, fliegt raus. Und das kann jedem YouTuber passieren, irrelevant der Größe seine Community. Das Internet ist eine unglaublich schnelle Welt. Ein Trend, ein immer funktionierendes Konzept kann in wenigen Tagen vergessen sein. Eine sicher geglaubte Zielgruppe kann sich in Stunden einem anderen zuwenden. Der Wandel ist ein fester Bestandteil von YouTube.
Zusätzlich gibt es keinen direkten Arbeitsvertrag, keine Kündigungsfrist oder Urlaub. Man ist gezwungen durchgehend zu arbeiten, auch falls einmal keine Motivation da ist. Theoretisch kann der Geldfluss von heute auf morgen stoppen. Niemand garantiert für eine Fortsetzung der existierenden Klausen. Google kann beliebig die Seite anpassen und verändern, mit der man sein Geld verdient. Man ist abhängig von der Existenz einer Internetseite.
Dazu kommt das Rechtssystem. Im Moment ist es immer noch so, dass falls sich ein YouTuber drei Strikes durch Verletzung der Richtlinien einfängt, der Kanal und auch damit der Job, das Geld und alles Erarbeitete von einer Sekunde auf die andere verschwinden. Ein Risiko, das es weltweit bei keinem anderem Arbeitsplatz gibt.
Zukunft
Wie lange kann ich diesen “Job” ausführen? Macht es mir auch noch in ein paar Jahren Spaß? Kann ich bis dahin an der Spitze bleiben, bin ich dann noch gefragt? Schauen die Menschen auch noch in ein paar Jahren YouTube, ist es dann auch noch in?
Die Zukunft ist uns schon immer ungewiss gewesen, auch die eines jeden Jobs. Doch gerade in der Welt der Medien und des Internets ist sie am Undurchschaubarsten. Niemand weiß, was kommen mag. Im Moment scheint YouTube nur für ein Zeitfenster Ruhm und Geld zu bringen. Kann man ein Leben lang Star sein? Und auch dieses Zeitfenster unterscheidet sich von vorherigen Beispielen. Ein Weltklassefußballer ist auch nur für ein paar Jahre wortwörtlich am Ball und verdienst so sein Geld. Dieses sollte aber auch für später genügen, wenn er nicht mehr aktiv spielen kann (in vielen Fällen auch nur Theorie). Diese Option bleibt für einen YouTuber jedoch kaum offen. Man müsste schon die Größe eines PewDiePies erreichen, um das zu schaffen.
Ein großer Teil der selbstverdienenden YouTuber ist zwischen 20 und 30 Jahren alt. Eine Zeit, in der die meisten Menschen studieren und sich einen Job suchen. Wie sieht es nach einem plötzlichen Kanalende aus? Welche Qualifikationen hat man dann noch? Hat man studiert? Hat man eine Arbeitsstelle bereitstehen, in die man eintreten kann? Gerade in den USA sind viele YouTuber bekannt, die ihr Studium für ihren Kanal abgebrochen haben. Ob sich das in irgendeiner Weise lohnt, wird sich erst zeigen - für voreilige Schlüsse ist das Gewerbe zu jung.
Dennoch ist wohl klar das der Beruf YouTuber sehr gefährlich sein kann. Viele falsche Entscheidungen können getroffen werden und das nicht nur über den eigenen Kanal, sondern auch über das eigene Leben.
Beitragsbild von Tax Credits (CC by 2.0)