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Kolumne: Die Suche nach dem Youtube-Spirit

Jeder konnte für jeden sein ach so banales Video hochladen: Das war der Geist der Videoplattform Youtube. Doch durch die Entwicklung vom Amateuruploader zum Profipublisher ist dieser weitestgehend verloren gegangen.

Hauptberuflich Youtuber. Videos im Tausch gegen Geld. Da hatte und hat niemand etwas gegen - Die Videos werden immer professioneller und die Uploader leben ihren Traum der Unabhängigkeit. Doch mit dieser Entwicklung kommt ein bitterer Beigeschmack. Kein Video gibt keine Views. Unbeliebte Formate führen zu wenigen Views. Keine Views heißen kein Geld. Und da wären wir zurück beim leidigen Thema: Der erfolgreiche Youtuber tut das, von dem er weiß, dass es funktioniert. Schließlich muss er sein Grundeinkommen sichern.

Doch wenig Innovation ist nicht das einzige Problem. Früher schien es völlig okay mit einer Digitalkamera ein verwaschenes Video zu drehen und damit sein Publikum zu unterhalten - der Content zählte. Dieses Blatt hat sich gewendet. Heute steht vor allem die Qualität im Vordergrund. “Das Video gibt es nicht einmal in 720 oder 1080p? Das kann doch schon gar nichts sein.” Der Let’s Player schneidet kaum und ein teures Standmikrofon hat er auch nicht - das Abo bekommt der 24ste Minecraft PvP Let’s Player.

Natürlich ist Qualität angenehm, doch kann man heute nicht mehr bekannt werden, ohne seine Videos auf Semi-Fernsehniveau zu drehen? Das Youtube Motto lautete doch Broadcast yourself! Was ist daraus geworden? Das Geld durch und über Netzwerke, Werbung und Professionalität hat es verdrängt. Eine Koexistenz zwischen liebevollen aber Low Quality Clips und kommerziellen Elitevideos wurde abgelehnt. Die Zeit der banalen Coldmirror Synchros war doch auch schön. Heute dürfen in niedriger Qualität nur noch Katzen und andere Vierbeiner berühmt werden.

Der Appell des Tages lautet also mehr Toleranz auf Youtube. Gezielt nach kleineren Youtubern suchen, sich einmal wirklich auf den Inhalt konzentrieren und nicht auf die Qualität. Man erinnert sich an eine relativ kleine Initiative im amerikanischen Raum, die Youtuber dazu aufforderte doch noch einmal einen Digicam Onetaker hochzuladen die trotzdem witzig und unterhaltsam sind. Für Deutschland ohne Probleme auch denkbar! An die Produzenten, die es sich nicht leisten können ein Video auszulassen: Wie wäre es denn mit einem zusätzlichen Video, unabhängig von festen Formaten - weder die Qualität noch der Content wären dabei besonders wichtig -

Wichtig ist die Liebe zum Produkt. Auf das jeder für jeden ein auch so unglaublich stupides Video hochlade. Auf das es Zuschauer unterhalte. Auf das er wieder lebt:

Der Youtube-Spirit!

Beitragsbild: Justin Scott Campbell (Flickr)




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