Kolumne: Der Jugendkanal von ARD und ZDF
ARD und ZDF wollen gemeinsam einen Jugendkanal starten. Erst kürzlich wurden die Planungen durch die Länderregierungen eingebremst, die Ministerpräsidenten schoben die Entscheidung auf. Der Kanal soll für ein gemeinsames multimediales Jugendangebot sorgen.
Immer weniger Jugendliche schauen Fernsehen, eine Entwicklung, die auch die öffentlich-rechtlichen Sender zu spüren bekommen. Um die jüngeren Zuschauer wieder für sich zu gewinnen planen die öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalten einen Jugendkanal. Dieser soll die Zielgruppe nicht nur inhaltlich, sondern auch auf den Medien Radio, Fernsehen und Internet ansprechen.
Ursprünglich sollte der Kanal in der zweiten Jahreshälfte 2015 starten, allerdings ist im Moment fraglich, ob sich dieser Starttermin noch im Rahmen der Möglichkeiten befindet. Die Ministerpräsidenten werden voraussichtlich im Oktober diesen Jahres über den Kanal entscheiden. Bezüglich des Starttermins sagte Peter Boudgoust, Intendant des SWR, im Focus: “Ich schätze schon, dass wir dafür - sehr ambitioniert gerechnet - ein gutes Jahr brauchen würden.” Doch können die öffentlich-rechtlichen mit einem Jugendkanal, die Zielgruppe wieder erreichen?
Jugendkanal soll trimedial werden
Meiner Meinung, ist dies, ein durchaus schwieriges Unterfangen. Denn Webvideoportale bestechen durch Video-On-Demand, das Gefühl nah an seinen “Stars” dran zu sein und die direkte Interaktion mit den Stars sowie mit anderen Zuschauern. Wohingegen Video-On-Demand leicht durch technische Maßnahmen umzusetzen ist, stellt sich die Frage inwieweit die Nähe, zu den im Jugendkanal gezeigten Sendungen und Moderatoren, vorhanden sein wird. Da der Kanal trimedial sein wird, besteht die Möglichkeit, dass dies gelingt. Fraglich bleibt hierbei jedoch ob es die Verantwortlichen schaffen sich vom Medium Fernsehen zu lösen und es wagen in neue Bereiche vorzudringen.
Aber wie sieht es mit der Interaktion aus? Die Interaktion ist auf einem Videoportal naturgemäß kein Problem, durch Kommentare ist diese gegeben, auch Diskussionen mit anderen Zuschauern sind wunderbar möglich. Allerdings stellt sich die Frage wie sich dies bei den Medien Fernsehen und Radio umzusetzen lässt. Eine Möglichkeit wäre der Kurznachrichtendienst Twitter, denn inzwischen findet ein Großteil der sozialen Interaktion während Fernsehsendungen darauf statt. Einige Seiten bieten sogar einen Dualscreen an, diese Funktion würde sich hervorragend für den neuen Jugendkanal eignen. Wie und ob dies bei Radio jedoch umgesetzt wird, bleibt abzuwarten.
Ich erwarte die Veröffentlichung des Jugendkanals mit Spannung und hoffe auch auf einen Jugendkanal, der sich tatsächlich an die Jugend richtet und ein Stückweit vom althergebrachten Fernsehen weg geht, sowie neue Konzepte ausprobiert.
Quelle: Focus/Digitalfernsehen
Beitragsbild: Pixabay