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Kolumne: Bitte einmal entfernen - Den Daumen nach unten

Einen Daumen runter für den Daumen nach unten Button: Warum dieser von Youtube verschwinden sollte.

Über die Zeit hat sich das Bewertungsschema der Videoplattform Youtube immer wieder geändert. Nach dem Verschwinden der fünf Sterne Funktion kam vor Kurzem die “Verblauisierung”, sprich inzwischen kämpfen die positiven sowie negativen Bewertungen nicht mehr in Form von grünen und roten Balken gegeneinander. Diese Designveränderung wirft einem zumindest nicht mehr direkt ins Gesicht, wie gut und wie schlecht ein Video bewertet ist, und hat noch ganz nebenbei jegliche Laserschwert- und Justin-Bieber-Vergleiche ausgemerzt.

Trotzdem sollte der Daumen nach unten von der Plattform verschwinden. Man schaut sich jeden Tag zig Videos auf Youtube an, wenn mir eins nicht gefällt, schalte ich weg - ich werde schließlich nicht gezwungen, den Clip zu schauen. Oder als gäbe es keine Auswahl. Und falls mir an einem bestehenden Format oder am zufällig gefundenem Video etwas nicht gefällt, schreibe ich dies, natürlich konstruktiv, in die Kommentare - eine perfekte Welt.

Zu idealistisch? Na gut, aber zumindest eine Teilwahrheit. Wer nicht stumpf einen Daumen nach unten geben kann, ist eher angehalten, explizit zu schreiben, was ihm nicht gefällt. Und trotz der Netzanonymität gefällt es den meisten Leuten immer noch nicht, nach einem gehateten “Scheiße” von anderen Usern auseinandergenommen zu werden.

Zusätzlich würde diese Veränderung einen Motivationsschub verursachen. Ist es nicht viel schöner, zu sehen, wie 50 Usern das eigene Video gefällt anstatt 50 Ups und 10 Downs? Und hätte diese Veränderung schon, wie nötig, vor Jahren stattgefunden wäre Rebecca Black wahrscheinlich niemals so berühmt geworden, wie sie es heute ist. Eins der stärksten Argumente, den nicht mehr ganz so roten Daumen von der Bildfläche verschwinden zu lassen.

Beitragsbild: Jesper Rønn-Jensen (Flickr)