Interview: Dner - Über sein Wachstum, seine Persönlichkeit uvm.
Er hat über eine halbe Millionen Abonnenten mit seinem Let’s Play Kanal, wohnt in einem Haus in Köln zusammen mit seinen Youtube-Kumpels und macht es sich zwischendurch auf der Y-Play Couch gemütlich - Ein Traum für viele Webvideoproduzenten, doch für Dner Alltag. Wir sprachen mit ihm über sein Leben und über die Szene in seinem ersten Interview dieser Art.
Broadmark: Wie erklärst du dir deinen Erfolg?
Dner: Das kann ich mir selbst gar nicht so richtig erklären. Ich denke die Zuschauern mögen einfach meine Art zu let’s playen, die mich von anderen Let’s Playern unterscheidet. Desweiteren versuche ich den Zuschauern immer neue, innovative Projekte zu bieten. Auf YouTube ist das wichtigste, immer aktuell zu bleiben, kein Erfolg hält ewig.
Broadmark: Was sind dir wichtiger, Klickzahlen oder Abonnenten?
Dner: Wenn man das so direkt gegenüberstellt, würde ich wohl immer Abonnenten sagen. Es ist einfach cool zu sehen, wie viele Menschen einen mehr oder weniger regelmäßig anschauen.
Broadmark: Wie entwickelst du Formate?
Dner: Ich versuche nicht immer auf der gleichen Stelle zu bleiben, sondern immer neues und vor allem außergewöhnliches zu machen. Zum Beispiel die GTA Online Challenges, die ich mit Kev zusammen gestartet habe. Diese ergab sich auch einfach spontanerweise während einer Aufnahmevorbereitung. Auch mit anderen Let’s Playern, wie zum Beispiel Simon Ungespielt, rede ich immer sehr viel über neue Ideen und Formate.
Broadmark: Felix, wie schaffst du es denn, den Dner von deiner Privatperson zu trennen? Man erfährt zwar Dinge aus deinem Privatleben, wie zum Beispiel aus dem Video “Ein Tag im Leben von Dner”, aber auch nur gezielte Informationen.
Dner: Die Internetpersönlichkeit Dner und den Menschen Felix trenne ich für mich persönlich sehr stark. Ich überlege mir genau, was ich für private Informationen preisgebe. Natürlich zeige ich zum Beispiel auch nicht, wie ich genau wohne und ich versuche meine Familie aus dem Youtube-Leben herauszuhalten. Ich teile gern Dinge aus meinem Leben mit meinen Zuschauern, aber eine gewisse Privatsphäre ist mir sehr wichtig.
Broadmark: Anfangs war dein Wachstum eher bescheiden und erst durch den Neubeginn deiner Minecraft Let’s Plays sind deine Zuschauerzahlen gewachsen und das sogar expotentiell.
Dner: Ich würde sagen ich hatte zwar keinen schnellen, aber auch keinen wirklich langsamen Start, da ich auch nie einen richtigen “Push” von einem großen Kanal hatte. Ich habe einfach angefangen mit Minecraft-Tutorials und -Update Videos. Immer wenn ich ein solches besonderes, neues Video rausgebracht hatte, gewann ich mal so 30 Abonnenten dazu. Das war damals für mich schon eine ganze Menge. Als ich dann nach vier Monaten 1000 Abonnenten hatte, fand ich das schon cool. Das Wachstum ist einfach immer organisch gewachsen, wie man auch an meiner SocialBlade Kurve sehen kann. Auch durch meinen Wechsel zu Mediakraft gab es keinen Schub, ich war dort zumindest Anfangs eben auch nur ein Kanal von vielen, der nie besonders gefördert wurde. Stattdessen hatte mein Wachstum immer sehr viel mit Projekten mit anderen Let’s Playern, die ähnlich große Kanäle wie ich hatten, zu tun. Schon als ganz kleiner YouTuber mit wenigen hundert Abonnenten habe ich viel mit Porkchop Media und ZanderLP zu tun. Später kamen dann auch viele gemeinsame Videos mit Simon Ungespielt und Taddl dazu. Und aus den meisten dieser Zusammenarbeiten haben sich mittlerweile gute Freundschaften entwickelt.
Broadmark: Du spielst oft mit älteren Let’s Playern, woran liegt das?
Dner: “Ältere Let’s Player” ist vielleicht ein bisschen übertrieben, aber es stimmt, ich spiele sehr wenig mit jungen Let’s Playern und lieber mit gleichaltrigen oder älteren Let’s Playern. Das liegt einfach daran, dass ich mich privat auch mit “Älteren” besser verstehe, denn man ist auf einer Wellenlänge und dazu sind die meisten “älteren” Let’s Player einfach professioneller und unkomplizierter.
Broadmark: Wie kam es dazu, dass du dich in deinen Let’s Plays zu einer eher lauteren Persönlichkeit entwickelt hast, was anfangs gar nicht der Fall war.
Dner: Ich habe echt keine Ahnung, wie das passiert ist. Ich glaube, dass es das erste Mal so richtig angefangen in meinem ersten Projekt mit LPmitKev (Minecraft Together). Er ist auch eine eher laute Let’s Player Persönlichkeit und da musste ich dann natürlich mithalten. (lacht).
Mit der Zeit habe ich dann persönlich Gefallen daran gefunden und so bin immer ziemlich “drin” im Spiel und schreie auch einfach mal, wenn mich bloß im Spiel ein Pfeil trifft. Ich fühle mich beim Let’s Playen einfach so, als ob ich selbst im Spiel bin.
Aber ich hab heute zufälligerweise noch ein altes LP von mir gesehen und war erstaunt, wie ruhig ich da war. Lustigerweise hatte jemand sogar unter dem Video kommentiert, dass er meine ruhige Art so gut finden würde.
Ab und zu, wenn ich zum Beispiel mal in einer ruhigeren Minecraft HERO Baufolge über Themen spreche, kommt aber auch diese “alte” Dner Persönlichkeit zum Vorschein. Die Abwechslung macht mir dann auch wieder Spaß.
Broadmark: Zu Beginn hast du noch bei deiner Familie gewohnt. Die müsste es doch immer mitbekommen haben, wenn du aufgenommen hast.
Dner: Anfangs dachte ich immer, meine Eltern würden das nicht hören. Als mich dann aber mal meine Mutter darauf ansprach, ob ich am gestrigen Tag mal wieder lange aufgenommen und sie mich gehört hättet, dachte ich nur “oh shit”. Aber meine Familie war immer sehr tolerant was das anging. Mittlerweile lebe ich alleine und meine Nachbarn haben sich glücklicherweise noch nie beschwert.
Broadmark: Wie wird das denn in der neuen Wohnung aussehen? Du lebst ja bald mit Simon (ungespielt) zusammen in einem Wohnhaus.
Dner: Dort werden wir beide auf jeden Fall ein Arbeitszimmer einrichten, welches nicht direkt an der Wand zum Schlafzimmer der Nachbarn ist und wenn nötig, versuchen wir die Räume noch etwas zu isolieren. Das sollte dann aber auf jeden Fall irgendwie klappen, im Zweifel nehmen wir etwas Rücksicht auf die Nachbarn.
Broadmark: Das ist dann dein zweiter Umzug innerhalb Kölns. Gebürtig aufgewachsen bist du im schönen Norden Deutschlands. Warum der Umzug nach Köln?
Dner: Für mich stand immer fest, dass ich direkt nach meinem Abitur irgendwo weit weg ziehen möchte in eine große Stadt, allein schon aus Prinzip. Ich denke man sollte immer etwas neues wagen und das Ende der Schule ist der beste Zeitpunkt dafür. Ein ganzes Leben am selben Fleck zu verbringen käme für mich auf jeden Fall nicht in Frage. Köln war für mich eine klare YouTube Entscheidung. Nicht nur hat zum Beispiel mein derzeitiges Netzwerk Mediakraft seinen Sitz hier, auch unglaublich viele YouTuber leben in dieser schönen Stadt. Und der Blick nachts vom Rhein aus auf die Stadt mit dem beleuchteten Dom ist einfach unglaublich.
Den Umzug nach Köln würde ich mittlerweile als eine der besten Entscheidungen meines Lebens betrachten. Jetzt, wenn ich zusammen mit Simon ungespielt, Taddl und Ardy im von uns so getauften #YouTube Haus lebe, wird alles nochmal besser. Und auch mit anderen YouTubern, die ich vorher kaum kannte, haben wir mittlerweile immer mehr zu tun, was unglaublich cool ist.
Broadmark: Wie gut ist denn der Dner als Spieler?
Dner: Enorm schlecht. (lacht)
Broadmark: Findest du das gehört zur Let’s Play Szene dazu, dass man nicht der beste Spieler ist?
Dner: Es gibt ja auch Let’s Player die sehr gut in ihren Spielen sind, zum Beispiel den MCExpertDE in Minecraft. Um richtig gut spielen zu können, muss man aber wirklich konzentriert sein und dann fällt es natürlich schwer, die Zuschauer ordentlich zu unterhalten. Ich glaube aber so viel schlechter als der Durchschnittspieler sind wir Let’s Player gar nicht. Bei uns fällt bloß jeder Fehler bei tausenden Zuschauern sofort auf.
Broadmark: Wie viel King Jonge Dner steckt in Felix?
Dner: Auf jeden Fall steckt der irgendwo da drin und wird hin und wieder herausgelassen. Aber sonst bin ich keine Diktatorenpersönlichkeit. Ich finde es zwar witzig, aber Felix ist dann wohl sogar eher das Gegenteil von einem Diktator - Ruhig und zurückhaltend. Ganz nach dem Motto “ja macht ihr mal…”.Vielleicht muss ich das ja in meinen Let’s Plays kompensieren. (lacht)
Broadmark: Was sagst du denn als Minecraft Let’s Player dazu, dass Gronkh sein Minecraft LPs pausiert?
Dner: Echt? Das wusste ich noch gar nicht! Krass, ich habe das nicht mitbekommen. Erik hat auf jeden Fall die Let’s Play- Szene stark geprägt und viele junge Let’s Player, haben sich damals von ihm inspirieren lassen, auch wenn wir mittlerweile ziemlich verschiedene Let’s Plays machen.
Broadmark: Vielen Dank für das Interview!
Das Interview führten Julian Banse und Noah Peil.