“Haten mit Erfolg gleichzusetzen ist doch Schwachsinn!” - Sprink im Interview
Sven Sprink betreibt seit drei Jahren einen YouTube-Kanal und ist besonders durch Die Lochis bekannt geworden. Neben Videos produziert er auch eigene Songs. Im Juli veröffentlicht Sprink sein Debütalbum, heute erscheint die erste Single. Wir haben mit ihm über seine Platte und die neusten Entwicklungen auf YouTube gesprochen.
Broadmark: Du wirst in diesem Jahr dein erstes Album veröffentlichen. Wie wird dieses heißen und wann wird es erscheinen? Wie wird es sich anhören, können wir ähnliche Songs wie “Cheeseburger Hoch” erwarten?
Sven: Das Album wird “FVCK FAKE FRIENDS” heißen, genauso wie die erste Single und wird am 10. Juli veröffentlicht, also in circa drei Monaten. Es ist musikalisch auf jeden Fall nicht das, was ich bisher so gemacht habe. Ich wollte mal etwas Abstand nehmen von diesem „YouTube-Ding“ beziehungsweise der Musik, die ich bisher produziert habe. Die Songs sind ernster geworden, ich glaube, das hört man auch direkt, gerade bei der ersten Single. Es ist jedenfalls mal etwas Anderes und auch ein Unterschied zu der Musik mit hohem Entertainmentfaktor, die viele YouTuber machen.
Broadmark: Warum hast du dich dazu entschieden ernstere Musik zu machen? Wolltest du einfach etwas Neues ausprobieren oder dich von den vielen YouTubern, die Unterhaltungsmusik machen, abgrenzen?
Sven: Naja, es ist nicht so, dass mir Musik mit Entertainmentfaktor nicht gefällt. Ich hatte einfach im letzten halben Jahr Bock auf ernstere Musik, denn ich mag es einfach, Texte mit Aussage zu schreiben. Ehrlich gesagt habe ich mich früher schon daran orientiert, was andere YouTuber so machen und was von den Fans gefeiert wird, inzwischen ist mir das aber relativ egal. Ich schreibe einfach das, worauf ich Bock habe, ob das jetzt viele Leute oder wenige hören, ist erst einmal zweitrangig – hauptsache ich bin mit dem Endprodukt zufrieden.
Broadmark: Mit der Aussage gehst du auch indirekt auf die aktuellen Streitereien in der YouTube-Szene ein. Möchtest du nun YouTube wie viele Musiker einfach nur als Plattform nutzen und nicht mehr als richtiger YouTuber bezeichnet werden?
Sven: Ich würde nicht sagen, dass ich ein Musiker auf YouTube bin, das würde ich eher so bezeichnen, wenn ich die Plattform von Anfang an nur zur Promotion meiner Songs genutzt hätte. Ich bin schon noch YouTuber, da ich ja schon seit drei Jahren Videos mache. Ich habe auch weiterhin Interesse daran Videos zu machen, möchte mich aber in der nächsten Zeit erst einmal auf die Musik konzentrieren, da mir das einfach mehr Spaß macht.
Broadmark: Haben dich andere YouTuber bei der Entstehung des Albums beeinflusst?
Sven: Andere YouTuber, die mich da irgendwie beeinflusst haben, gibt es nicht. Ich wollte einfach mein Ding durchziehen, das machen, worauf ich Bock habe und deshalb habe ich mir auch mal zwei, drei Monate Auszeit von YouTube genommen und wirklich nur an der Platte gearbeitet. Ich habe letztens mal nachgeschaut, die erste Notiz zu dem Album ist im August des vergangenen Jahres entstanden und ich bin auf jeden Fall sehr zufrieden mit dem Endergebnis.
Broadmark: Gibt es denn andere Rapper und Musiker, die du privat so gerne hörst, dass sie dein eigenes Songwriting mitgeprägt haben?
Sven: Von den Texten her habe ich mich hauptsächlich selbst beeinflusst durch Erfahrungen, ansonsten muss ich erst einmal in meine Spotifyliste schauen (lacht). Ja, hier haben wir Cro, den ich wirklich sehr gerne höre, auch wenn andere den nicht feiern. SDP und Weekend finde ich auch noch ziemlich cool, das war es eigentlich auch schon. Das sind Künstler, die mich vermutlich beeinflusst haben. Ansonsten mag ich auch noch Shindy und andere Rapper, aber das ist nun wirklich nicht der Style, den man auf meinem Album erwarten kann.
Broadmark: Gibt es auch Feature-Parts von anderen bekannten Internetstars?
Sven: Da haben wir natürlich Die Lochis, das muss natürlich sein, damit auch ein Ohrwurm drauf ist (lacht). Dann ist auf der Platte der liebe Alpa von WhatTheGork, KingUDERZO, der den großen Teil der Beats gemacht hat und Spinning 9, das ist der einzige deutsche Rapper, der bei einem amerikanischen Label gesignt ist, nämlich bei Soulja Boy. Ein richtig cooler Typ und ein begabter Rapper, der vor wenigen Tagen bei uns im Studio war und auch etwas aufgenommen hat.
Broadmark: Sehr viele YouTuber machen inzwischen Musik. Was würdest du mir antworten, wenn ich dir vorwerfen würde, einfach nur auf den Zug aufspringen zu wollen?
Sven: Das Thema habe ich sogar in einem Track angesprochen, um ehrlich zu sein, geht der ganz genau auf deine Frage ein. Ich mache Musik eigentlich schon richtig lange, schon als Kind habe ich mit der Gitarre rumgeklimpert oder mit Singstar Mikrofonen und meinem Kassettenrecorder versucht etwas aufzunehmen. Eigentlich habe ich Musik schon gemacht bevor ich überhaupt einen YouTube-Kanal hatte und mein erstes Video war dann gleich eine Parodie. Ich habe mir also nicht einfach irgendwann gedacht: „So, jetzt mache ich ein Album, um damit Geld zu machen!“. Natürlich ist es toll, wenn ich auch Geld damit verdienen kann, aber ich bin schon zufrieden, wenn den Leuten und mir meine Musik einfach gefällt.
Broadmark: Hast du festgesetzte Ziele, die du mit “FVCK FAKE FRIENDS” erreichen willst?
Sven: Ich freue mich einfach, wenn die Leute merken, dass ihnen meine Musik gefällt und dann vielleicht zu ihren Freunden sagen: „Das ist cool, hör dir das mal an!“. Aber ich bin auch zufrieden, wenn es nur ein paar Leute hören. Wie gesagt, ich möchte einfach, dass ich da ein gutes Endprodukt habe und nicht 100.000 Platten verkaufen und es selbst scheiße finden.
Broadmark: Was sagst du zur aktuellen Situation auf YouTube? In den letzten Monaten ist viel passiert mit dem Streit zwischen Unge und Mediakraft oder den VideoDays und der Gangtour. Ist die YouTube-Szene deiner Meinung nach aktuell zerstritten oder ist es der normale Lauf, dass sich viele untereinander nicht mehr mögen und auch öffentlich streiten?
Sven: Ich finde das eigentlich ziemlich schade, dass es in den letzen Monaten so viel Beef gab. Im Prinzip könnten alle cool miteinander sein und jeden das machen lassen, worauf er Bock hat. Es nervt mich auch zunehmend, wenn Leute haten und die anderen dann wiederum sagen: „Du hatest nur, weil du keinen Erfolg hast!“. Das ist so die dümmste Aussage, die ich kenne. Haten mit Erfolg gleichzusetzen ist doch Schwachsinn, wenn ich eine Million Abos hab, darf ich mehr haten, als wenn ich nur tausend Abos hab? Das ist doch wirklich Quatsch. Ist ja auch okay, dass es eine Gangtour gibt, wenn die Leute keine Lust auf die Videodays haben, dennoch finde ich die letzten Entwicklungen schade.
Damals, als ich mit YouTube angefangen hab, hat jeder seine Videos rausgehauen, alle waren cool miteinander und es ist echt traurig, dass sich das jetzt so entwickelt hat. Aber ich versuch mich da bestmöglich rauszuhalten, ich habe noch nie jemanden angebeeft (lacht).
Broadmark: Du hast dich ja auch wie du schon sagtest etwas von YouTube zurückgezogen in letzter Zeit, ich dachte eventuell hat das auch mit den neuesten Entwicklungen zu tun.
Sven: Naja, das lag eher daran, dass ich nicht mehr so Bock auf das Comedyding hatte, was ich bisher gemacht habe. Allgemein gingen mir da auch die Ideen aus und ich dachte bevor ich zwanghaft irgendetwas total Unlustiges erzwinge, mache ich lieber erst einmal gar nichts und konzentriere mich lieber hundertprozentig auf mein Album.
Broadmark: Hast du für “FVCK FAKE FRIENDS” Unterstützung von deinem Multi-Channel-Netzwerk Mediakraft erhalten?
Sven: Ich habe das Tonstudio hier bei Mediakraft genutzt, die haben recht gute Technik hier. Ansonsten eigentlich nicht, ich habe aber auch nicht nach Hilfe gefragt. Ich bin da eher der Typ, der das meiste alleine machen will. Die Connections zu den Leuten, die ich für die Platte brauche, habe ich selbst hergestellt, beispielsweise zu Topic, der sich auch schon um die Releases von Liont, Kayef und T-Zon gekümmert hat.
Broadmark: Möchtest du mit deinem Album denn auch live auftreten?
Sven: Auf jeden Fall! Ich war ja bei der Lochiversum-Tour schon mit dabei, das hat extrem viel Spaß gemacht. Bei den VideoDays bin ich nun auch wieder mit dabei und werde dort auch auftreten. Ansonsten hätte ich auch Bock auf eine eigene Tour, da bin ich so langsam etwas am planen und habe auch hier und da schon mit einigen Leuten gesprochen, allerdings kann ich noch nichts Genaueres dazu sagen. Aber ich habe unendlich viel Lust meine Songs live zu präsentieren!
Broadmark: Du konzentrierst dich nun also erst einmal ganz auf die Musik. Hast du für YouTube denn auch schon Dinge für die Zukunft geplant?
Sven: Ehrlich gesagt noch gar nicht so genau. Die nächsten drei Monate sind zwar geplant mit Infovideos und den vier Musikvideos, die noch veröffentlicht werden, da wird sich also auch erst einmal alles um die Platte drehen. Was danach kommt, weiß ich aber noch gar nicht. Ich habe mir noch keinerlei Gedanken dazu gemacht.
Broadmark: Möchtest du zum Schluss noch etwas los werden?
Sven: Ich hoffe, dass den Leuten „FVCK FAKE FRIENDS“ gefällt und freue mich, wenn es gut ankommt. Mehr gibt es eigentlich nicht mehr zu sagen.
Broadmark: Danke für das Interview, Sven!
Hier könnt ihr euch das Album vorbestellen: http://svensprink-shop.de/
Svens Kanal: https://www.youtube.com/user/SprinkReloaded
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