Gaming Videos besser erleben: Die Macher von Gamers.AI im Interview
gamers.AI möchte Videogame-Watching auf ein neues Level bringen. Wir haben die Gründer der “All-In-One-Plattform für Videogame-Watching” interviewt.
Let’s Plays, Streams und andere Gamingvideos sind beliebt wie nie. Die erfolgreichsten Videos erreichen siebenstellige Aufrufzahlen und die erfolgreichsten Streams zehntausende Zuschauer. Dazu versuchen sich wie in keinem anderen Genre Viele selbst an Videos. Alleine in Deutschland gibt es fast 20.000 Let’s Play Kanäle. Dreh- und Angelpunkt des Videogame-Watching ist dabei zurzeit bei den Videos YouTube und bei den Streams Twitch. Nun möchten drei Berliner mit ihrer eigenen “All-In-One-Plattform” namens gamers.AI Videogame-Watching auf ein neues Level bringen. Im Interview mit Christian, Conny und Silvio, haben wir über ihre Idee, gamers.AI an sich und die Entwicklung der Plattform gesprochen.
Broadmark: gamers.AI ist keine Videoplattform, sondern eine „All-in-One-Plattform für Videogame-Watching“, wie ihr auf eurer Homepage schreibt. Was kann man sich darunter vorstellen?
Silvio: Wir entwickeln gerade die weltweit erste Plattform, die Gaming und Videogame Watching wirklich in den Mittelpunkt stellt und sinnvoll zusammenbringt. Wir möchten, dass Gamer Gamingvideos und Gaming-Streams gezielter und vielfältiger finden, einfacher organisieren und interaktiver anschauen können.
Christian: Für die Macher dieser Videos, also Let’s Player und Streamer, möchten wir eine rundum nützliche Plattform bieten, um diese Inhalte besser veröffentlichen und vermarkten zu können. gamers.AI wird es zudem ermöglichen, alle Inhalte in einem Channel zusammenzubringen und nutzbar zu machen, egal wo man hostet, streamt oder seine Community-Arbeit durchführt.
Conny: Das AI in unserem Namen steht übrigens für Artificial Intelligence. Hier möchten wir aber darauf hinweisen, dass das damit kein spezieller Algorithmus o. Ä. gemeint ist, sondern es darauf bezogen ist, dass gamers.AI ein nützlicher und praktischer Helfer wird.
Broadmark: Gaming Videos, insbesondere Let’s Plays, gehören zweifellos zu den beliebtesten Videos und Streams im Netz. Warum sollte man gamers.AI nutzen und nicht zum Beispiel Let’s Plays direkt auf YouTube schauen?
Christian: Let’s Plays, Gaming-Streams, Machinimas, Previews, Tests, Reviews und damit auch Gaming an sich sind vielseitiger und individueller, als dass man sie anhand der Mechanismen, die YouTube bietet, gezielt und einfach finden kann. Man muss sehr viel Aufwand betreiben und Zeit einsetzen, um Passendes zu finden, denn YouTube ist sehr Trend- und Hype-fokussiert. Man bekommt also vorwiegend das zu sehen, was grad in ist.
Silvio: Auf YouTube merkt man außerdem ganz genau, dass eigentlich die großen YouTube-Stars immer mehr im Mittelpunkt stehen. Hier besonders anhand der Empfehlungen auf den Startseiten, anhand der Suchergebnisse, wo meist auch die etablierten Kanäle auf den vorderen Plätzen zu finden sind, und durch Programme wie Google Preferred, wo Kanäle aufgrund höherer Werbepreise vorteilhafter präsentiert werden.
Diese Stars im Let’s Play Bereich können aber gar nicht die gesamte Vielfalt des Gamings abbilden, denn sie sind auch nur ganz normale Menschen mit einem 24 Stunden Tag und stehen zum nicht unwesentlichen Teil sicher auch unter größerem Erfolgsdruck, im Trend- und Hype-Zyklus mitzumachen, also schnell möglichst viele Gameprojekte umzusetzen, die gerade angesagt sind.
Zu guter Letzt bietet YouTube noch die „Kanäle Finden”-Funktion. Da haben wir für die ganze Welt des Gamings mit ihren zehntausenden Games und hunderttausenden von Spielmodi, Mods und Gameplay-Varianten nur eine Kategorie „Spiele“, in der auch nur eine bestimmte Auswahl an gaming-relevanten Kanälen vorzufinden ist.
Man merkt als Gamer ganz genau, dass YouTube keine spezielle Ausrichtung auf Gamingvideos und die Ansprüche von Machern dieser Videos hat und, dass alle Videomacher, egal ob Let’s Player, Beauty-Vloger, Pranker, Musiker, die Werbeabteilung von Konzern XY oder Katzenvideo-Filmemacher, in einen Topf geworfen und den gleichen Mechanismen, Regeln und Kriterien unterordnet werden.
Conny: Hier kommen wir mit gamers.AI ins Spiel, denn alles, was wir den Zuschauern an Tools und Mechanismen zur Verfügung stellen werden, ist auf Videogame-Watching ausgerichtet. Kein langes Überlegen, was man in eine Suche eingeben muss, kein Frust, dass man das, was man eingegeben hat, dann eigentlich doch nicht als Ergebnis angezeigt bekommt, und vor allem nicht das unschöne Gefühl, dass eigentlich ein Algorithmus das definiert, was man konsumieren soll.
Mit gamers.AI wird das Auffinden von Let’s Plays und Gamingstreams vielfältiger und zeitsparender. Zudem haben wir einige Features in Planung, die das Ganze auch noch interaktiver machen, zu denen wir aber erst in den nächsten Monaten was öffentlich sagen möchten.
Broadmark: An wen soll sich gamers.AI wenden? Welche Zielgruppen wollt ihr ansprechen?
Silvio: Um es auf den Punkt zu bringen: an alle Zuschauer, Let’s Player und Streamer, für die das Gaming im Mittelpunkt steht, die Gaming lieben und leben. Dabei ist die Popularität, die man leider heutzutage zu sehr an YouTube-Abozahlen festmacht, egal.
Ob ein Let’s Player bei einem Netzwerk unter Vertrag ist oder nicht, wird bei gamers.AI auch keine Rolle spielen. Da man seine Inhalte 1:1 einfach in gamers.AI einbinden kann, also kein zusätzliches Hosting bei uns selbst stattfindet, sollte es hier auch für Let’s Player die in einem Netzwerk aktiv sind, zu keinen vertraglichen Konflikten kommen. gamers.AI kann man hier also wie jeden anderen Kanal über den man seine Inhalte verbreitet ansehen.
Christian: Natürlich möchten wir aber auch die reichweitenstärksten Akteure der Let’s Play Szene nicht ausschließen, wenn Ihnen Gaming am Herzen liegt, Ihnen der Kontakt zur Let’s Play Szene wichtig ist und sie vielleicht die gleichen Dinge im Videogame-Watching-Markt verbessern möchten wie wir.
Broadmark: Kern von gamers.AI ist das komplexe Filtersuchsystem. Wie funktioniert dieses?
Silvio: Unser Kategorisierungs- und Filtersystem ist über 2 Jahre von uns entwickelt wurden. Das Prinzip kann man sich vorstellen wie ein Filtersystem in einem größeren Onlineshop. Wir zeigen dem Zuschauer auf, welche Suchoptionen er hat, inspirieren ihn aber auch zu neuen und zusätzlichen Suchideen. Der erste Schritt ist ein gamegenre-orientiertes Kategoriesystem, dem dann passende Suchfilter zugeordnet sind, die in vier größere Bereiche von Filtern, nämlich game-spezifisch, video-spezifisch, publisher-spezifisch und zeit-spezifisch, eingeteilt werden. Let’s Player und Streamer können sich also durch das finden lassen, was sie wie spielen.
Conny: Das gamers.AI-Filtersystem wird sich später mit Hilfe der User, vorhandenen APIs, z.B. von Gamedatabases, aber auch mit Hilfe von Game-Developern, organisch weiterentwickeln.
Um mal einige Beispiele aufzuzeigen: Man wird als Arma3- oder Minecraft-Spieler eine Übersicht der spielbaren Modi vorfinden, die man ggf. noch nicht kennt, oder kann als WoW-Spieler Videos nach dem Gameplay einer bestimmten Spielklasse, dem spezifischen Level Range oder einem bestimmten verwendeten inGame-Item filtern und auffinden.
Broadmark: Welche Funktionen soll die Plattform noch bieten?
Silvio: gamers.AI wird Suchmaschine, Datenbank, Persönlicher Assistent, Communityportal, Aggregator, interaktiver Video- & Streamplayer und Marktplatz in einer Plattform vereinen. Das natürlich nicht von Anfang an, aber wir haben da schon unseren Plan, damit später nichts groß umgebaut werden muss oder irgendwie improvisiert zusammengesetzt wirkt.
Broadmark: Das Kernteam von gamers.AI besteht aus euch dreien, Conny, Christian und Silvio. Wie kamt ihr auf die Idee das Projekt zu starten? Und was motiviert euch gamers.AI zu entwickeln?
Christian: Videogames sind Unterhaltung, Kultur und soziale Mikrokosmen. Ebenso finden wir, dass Gamingvideos und Gaming-Streams inzwischen das bestimmende Medium sind, worüber sich Gamer heute und in Zukunft über Videogames informieren.
Conny: Das sehen wir in den meisten Plattformen, die sich mit dem Thema befassen, etwas unterrepräsentiert oder meist zu sehr bestimmt durch technische Aspekte und kommerzielle Aspekte.
Silvio:Wir drei haben da genau die gleichen Vorstellungen, ergänzen uns perfekt und genießen neben der sehr harmonischen und lockeren Zusammenarbeit, in der jeder seinen eigenen Arbeitsschwerpunkt hat, vor allem den Bonus, dass wir etwas aufbauen können, was man vielleicht einmal als Game Changer bezeichnen kann.
Broadmark: Momentan befindet sich das Projekt noch in Entwicklung. Wann plant ihr gamers.AI zu launchen?
Conny: Wir entwickeln gerade fleißig an unserer ersten öffentlichen Version „Appetizer“. In der werden wir schon mal aufzeigen können, wie praktisch gamers.AI selbst für Fans einzelner Let’s Player ist. Auch wenn wir anfangs erstmal - vor allem, um die Performance der Plattform zu testen - einige wenige Publisher aggregieren, so möchten wir dennoch alle Let’s Player und Streamer dazu einladen, sich schon mal schnell und unverbindlich für unsere Pre-Beta-Phase anzumelden.
Christian: gamers.AI wird nach dem Launch dieser ersten Version, modular Schritt für Schritt weiterentwickelt.
Broadmark: Vielen Dank an Christian, Conny und Silvio für das Interview.