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Das Phänomen Let’s Play: Wer schaut Let’s Plays und warum?

Let’s Plays haben sich innerhalb von nur weniger Jahre von der Nische zu Mainstream entwickelt und gehören so zu den erfolgreichsten Genres auf Youtube. (Siehe Teil eins der Reportage)

Einer der Hauptgründe für diesen enormen Erfolg ist die rasante Entwicklung von Youtube zu der weltweit meist genutzten Online-Videoplattform. Alleine jeden Monat schauen mehr als eine Milliarde Menschen Youtubevideos, die zusammen jeden Monat mehr als sechs Milliarden Stunden mit dem Ansehen von Videomaterial verbringen.  Somit ist der Erfolg Youtubes vor allem den zahlreichen Nutzern zu verdanken, die Youtube nutzen und ohne die sowohl Youtube als auch die Let’s Plays lange nicht so populär wären, wie sie heute sind.

Die Zuschauer sind somit der wichtigste Faktor für den enormen Erfolg von Let’s Plays, sodass die Fragen danach wer Let’s Plays schaut und warum diese Personen Let’s Plays schauen zur Untersuchung des Phänomen Let’s Plays äußerst wichtig sind.

Wer schaut überhaupt Let’s Plays?

Genau lässt sich dies nicht sagen, denn bislang gibt es in diesem Bereich noch keine statistischen und repräsentativen Auswertungen.

Aus diesem Grund haben wir vor wenigen Wochen eine Umfrage zum Thema Let’s Plays gestartet. An dieser haben zwar “nur” 102 Leute teilgenommen, doch stimmen die Ergebnisse verglichen mit den Google Analytics Zahlen von diversen Let’s Playern gut überein, sodass diese einen guten Rückschluss darauf lassen, wer Let’s Plays schaut.

Selbstverständlich kann man bei diesen Zahlen nicht darauf schließen, dass diese so auch bei allen Let’s Playern gelten, da jeder Let’s Player schließlich andere Zuschauer hat und unterschiedliche Zuschauergruppen ansprechen. Die Zahlen geben somit nur einen groben Überblick.

Welche Altersgruppen schauen Let’s Plays?

Schaut man sich die Altersgruppen an, fällt auf, dass die meisten Zuschauer von Let’s Plays zwischen 13 und 24 Jahre alt sind. Dies zeigen nicht nur die Ergebnisse unserer Umfrage, bei der 53% aller Teilnehmer zwischen 13-17 und 35% der Teilnehmer zwischen 18-24 Jahren alt waren, sondern auch die Google Analytics diverser Youtuber. So sind bei Ungespielt beispielsweise 20% aller Zuschauer zwischen 13-17 Jahre alt und 40% zwischen 18 -24 Jahre alt (Quelle: Ungefilmt).

Diagramm, dass die Altersverteilung der Teilnehmer an unserer Umfrage zum Thema Let’s Play zeigt

Natürlich schauen auch andere Altersgruppen Let’s Plays, doch liegt der Anteil der 25-34 jährigen bei Ungespielt bei 15% und bei den Teilnehmern unserer Umfrage sogar nur bei 8%. Bei noch älteren Altersgruppen und bei den 0 bis 12 jährigen beträgt der Anteil nur einen niedrigen Prozentsatz.

Hauptsächlich männliche Zuschauer

Von diesen Zuschauern ist wiederum der Großteil männlich. So waren bei unserer Umfrage nur 29% aller Teilnehmer weiblich waren und bei manchen Let’s Playern beträgt der Anteil der weiblichen Zuschauer sogar weniger als 15%. Wie aber eingangs erwähnt, ist dies bei jedem Let’s Player unterschiedlich. Somit ist der typische Zuschauer von Let’s Plays männlich und zwischen 13 und 24 Jahre alt.

Bei dieser Zuschauergruppe verwundert es nicht, dass diese sehr gerne Let’s Plays schaut, denn zum einen gehören die 13 bis 24 Jährigen zu den Digital Natives, die mit Youtube aufgewachsen sind und oftmals sogar Youtube mehr nutzen, als das Fernsehen und zum anderen ist diese Zuschauergruppe sehr Gamingaffing (68% dieser Zielgruppe spielen Videospiele).

Warum werden Let’s Plays geschaut?chartlp

Doch auch,wenn wir nun wissen, wer Let’s Plays schaut, stellt sich natürlich die Frage: Warum schaut diese Zuschauergruppe Let’s Plays? Aus diesem Grund haben wir in unserer Umfrage diese Frage gestellt und interessante Antworten erhalten. So gaben 86% aller Teilnehmer an, Let’s Plays zur Unterhaltung zu schauen, 79% schauten Let’s Plays, weil sie den Let’s Player mögen, 53% der Zuschauer interessierten sich für das let’s playte Spiel und 41% gaben an Let’s Plays aus Zeitvertreib zu schauen.

Diese Gründe sind nicht weiter verwunderlich, da diese sich abgewandelt auch auf andere Genres übertragen lassen. Was aber auffällt ist, dass vielen Zuschauern wichtiger ist, wer let’s played und nicht welches Spiel let’s played wird.

Dies zeigen auch viele Antworten bei unserer Umfrage auf die Frage, warum Let’s Plays so erfolgreich sind. Einer der Teilnehmer schrieb beispielsweise: „Ich glaube, Let’s Plays können nur dann erfolgreich sein, wenn man die Person dahinter sympathisch findet. Dann macht es Spaß ihm einfach beim Reden zuzuhören. Oft höre ich Let’s Plays auch nur und gucke gar nicht hin.“

Ebenfalls schrieb ein weiterer Teilnehmer: „Es ist wie, als ob man einem Freund beim Zocken zuschauen würde. Man interessiert sich für den Spieler und für das Spiel.“

Selbstverständlich gibt es auch Zuschauer, die sich mehr für das Spiel, als für den Let’s Player interessieren: “Let’s Plays ermöglichen es Leuten, sich ein genaueres Bild von einem Spiel zu machen, z.B. als Entscheidungshilfe vor dem Kauf. Des Weiteren ist es eine Chance für Jugendliche, die nicht allzu viel Geld haben, um sich jedes AAA-Spiel zu holen, trotzdem zu sehen, wie es jemand spielt.“

Keine eindeutige Gründe

Somit ist die Frage, warum Let’s Plays geschaut werden, im Gegensatz zu der Frage, wer Let’s Plays schaut, nicht eindeutig beantwortbar. Die Gründe und Motive, warum man Let’s Plays schaut sind sind meist individueller Natur und reichen von reinem Zeitvertreib, über Unterhaltung durch den Let’s Player, bis zum interessanten Spiel. Überhaupt gibt es nicht DEN Grund, warum man Let’s Plays schaut, sondern viele verschiedene Aspekte, Motive und Gründe spielen bei dieser Frage eine Rolle. Eine umfassende und eindeutige Antwort auf diese Frage ist damit genauso wenig möglich, wie auf die Frage, warum Fußball so beliebt ist.

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Der dritte Teil unserer fünfteiligen Reportage erscheint am 04.09.2014 und wird sich mit den Let’s Playern auseinandersetzen und unter anderem die Fragen beantworten, warum manche Let’s Player erfolgreicher sind als andere und was einen guten Let’s Player ausmacht. Falls Ihr bis dahin noch Fragen, Anregungen und Verbesserungsvorschläge habt, freuen wir uns über einen Kommentar. Gerne könnt ihr diese Reportage auch auf TwitterFacebook und Co. teilen.

Den ersten Teil der Reportage gibt es hier: Das Phänomen Let’s Play Teil 1: Von der Nische in den Mainstream

Beitragsbild: Lukas Menzel (Broadmark auf Flickr)




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