AGF: Ab sofort auch Streaming-Quoten
Die Arbeitsgemeinschaft Fernsehforschung (AGF) präsentiert ab sofort auch Quoten aus ihrem Videostreaming-Projekt. Noch sind die Zahlen schwer vergleichbar. Trotzdem ist damit ein großer Meilenstein erreicht.
Vor etwa zwei Monaten präsentierte die AGF erstmals Zahlen aus dem Videostreaming. Nun sind fast alle großen Sender, bis auf “Das Erste”, mit Streamingzahlen vertreten. Damit sind ab sofort interessante Einblicke in die Welt des deutschen Onlinestreamings möglich, auch wenn der direkte Vergleich zwischen TV und Online noch nicht ohne Probleme möglich ist.
Schwer vergleichbar
Auch untereinander können die Zahlen der verschiedenen Sender noch nicht ohne weiteres miteinander verglichen werden. Das liegt vor allem daran, dass es aktuell noch vollkommen egal ist, ob ein Zuschauer 10 Sekunden oder 90 Minuten einer Sendung schaut. In beiden Fällen wird ein View gezählt. Auch andere, aus den klassischen TV-Quoten bekannte, Messwerte sind für Onlineinhalte noch nicht verfügbar.
Problematisch ist beim Vergleich auch die sehr unterschiedliche Vorgehensweise der Sender was die Veröffentlichung von TV-Inhalten angeht. So belegt eine Folge “Germany’s next Topmodel” gleich die ersten 4 Plätze bei ProSieben, da die Folge in mehreren Parts online gestellt wurde. Andere Sender hingegen stellen die Sendungen in voller Länge online.
Topmodel vor Bachelor
Die ersten Daten umfassen die Videoaufrufe von der ersten bis zur neunten Kalenderwoche. Das meistgeklickte Video ist dabei der erste Teil von “Germany’s next Topmodel” mit 399.137 Aufrufen, gefolgt von den Onlinevideos der RTL-Produktion “Der Bachelor”. Die beiden Sender RTL und ProSieben dominieren die Liste merklich, erst wesentlich später tauchen die Konkurrenten auf. Zu den erfolgreichsten Sendungen gehören neben den beiden angesprochenen vor allem “Circus Halligalli” und “Deutschland sucht den Superstar”.
Basis für die Zukunft
Zurzeit stecken die Onlinequoten noch in den Kinderschuhen. Aber trotz der mangelnden Vergleichbarkeit und der noch geringen Aussagekraft ist das Projekt nun ein großer Schritt in die richtige Richtung. Onlinevideo wird in Zukunft immer mehr an Relevanz gewinnen, vergleichbare Messwerte damit natürlich auch. Dabei sollen die Quoten in Zukunft auch auf Inhalte ausgeweitet werden, die nicht aus dem klassischen TV-Markt kommen. Streaming-Daten seien kein Exklusivrecht von TV-Anbietern, so Karin Hollerbach-Zenz, Vorstandsvorsitzende der AGF.
Beitragsbild: AGF